Kaum traut sich der Frühling mit den ersten zaghaften Sonnenstrahlen aus seinem Versteck, schlagen in den Stadtparks und Schrebergärten mit Rost und Grillkohle bewaffnete Bratwurstfreunde auf. Über 200.000 Tonnen Grillkohle werden in Deutschland Jahr für Jahr verbraucht. Die Holzkohle besteht zumeist aus Abfall- oder Tropenhölzern und ist alles andere als umweltfreundlich. Eine normale Grillparty hat in etwa den CO2-Ausstoß einer 35-Kilometer-Autofahrt. Dennoch müssen Umweltbewusstsein und Grillfreude einander nicht ausschließen. Es gilt nur einiges zu beachten.
Die Grillsaison ist eröffnet. Die Grillzangen liegen bereit. Ein naturnahes Vergnügen ist Grillen aber ganz und gar nicht. Nur ein geringer Bruchteil der Holzkohle, die hierzulande vor sich hin kokelt, stammt aus europäischer Produktion. In den meisten Fällen fehlt ein Hinweis auf die Herkunft des Holzes, oder gar auf nachhaltige Forstwirtschaft. Oft ist es wertvolles Tropenholz, mit dem die Filetstücke eingeräuchert werden. Die starke Abholzung führt dazu, dass immer mehr Baumarten vom Aussterben bedroht sind.
Die Holzkohle ist für viele Großkonzerne, die ursprüngliche Wälder für Soja- und Palmölplantagen oder Weideflächen roden, ein wichtiger Nebenverdienst. In primitiven Meilern wird das Holz meist gleich vor Ort zu Holzkohle verbrannt. Während des Verbrennens werden große Mengen CO2 und anderer Gase freigesetzt werden. Alles in allem kein empfehlenswertes Brenngut. Was also tun? Der Elektrogrill als Alternative zum Holzkohlengrill hat es schwer sich durchzusetzen. Ihm fehlt vermutlich das typische Grill-Feeling. Empfehlenswert ist es, auf alternative Brennstoffe umzusteigen.
Die Firma OlioBric etwa bietet Briketts aus Olivenresten an, die bei der Oliven-Produktion in Griechenland anfallen. Sie werden aus dem sogenannten Oliventrester hergestellt, der aus Kernen, Schalen und Fruchfleischresten besteht. Eine andere Möglichkeit sind Briketts aus Kokos, bestehend aus gepressten Schalenabfällen und Stärkemehl. Sie werden ohne chemische Zusatzstoffe hergestellt und verbrennen geruchsarm und geschmacksneutral. Außerdem ist das Funkenflugrisiko sehr gering.
Auch auf den richtigen Grillanzünder sollte man achten. Flüssige oder feste Grillanzünder auf Chemie-Basis wie Kerosin, Spiritus, Petroleum oder Parrafin setzen giftige Gase frei. Tannenzapfen, Spaltholz oder Eierpappen brennen ebenso gut und sind wesentlich umweltfreundlicher. Wer ökologisches Grillmaterial verwendet, kann die Reste anschließend einfach auf den Kompost werfen, anstatt in die Mülltonne, und später das Beet damit düngen.
Übrigens muss es nicht immer Schnitzel und Bratwurst sein, die da auf dem Grill vor sich hin schmoren. Auch Fleischersatz aus Tofu oder gegrilltes Gemüse sind sehr schmackhaft und gesund und umweltschonend noch dazu.
Josephin Lehnert
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