Greenpeace-Petition zur Energiewende

Greenpeace; Bild: shutterstock

Die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima zeigt ein weiteres Mal die Unbeherrschbarkeit und die Unberechenbarkeit der Atomenergie. Die Umweltorganisation Greenpeace hat daher eine Mitmachaktion gestartet, die sich an die Bundesregierung und speziell an Bundeskanzlerin Angela Merkel richtet und in der eine sofortige und endgültige Abschaltung der sieben ältesten Atomkraftwerke, der Pannenreaktoren Krümmel und Neckarwestheim 2; sowie die der übrigen Meiler bis spätesten 2015 fordert. Weiterhin sei bis 2040 ein Ausstieg aus der klimaschädlichen Nutzung von Kohle notwendig, moderne Gaskraftwerke seien als Brückentechnologien zu nutzen und bis 2050 die deutsche Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Zudem solle sich die EU dafür stark machen, dass die CO2-Emissionen bis 2010 um mindestens 30 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Für Deutschland hat das Umweltbundesamt erst kürzlich wieder einen Anstieg der CO2-Emissionen vermeldet.

Jeder, der sich für den Klimaschutz und den Atomausstieg stark machen will, ist aufgefordert, die Greenpeace-Petition zu unterschreiben und diese an Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen weiterzugeben.

Nach den jüngsten Ereignissen wird ein heftiger Kampf um den Ausstieg aus der Atomenergie gefochten. Während sich in der Regierung endlich ein Umdenken einzusetzen scheint, bemühen sich vor allem die Lobbyisten der großen Energiekonzerne für einen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in Deutschland.

Der Energiekonzern RWE hat bereits gegen die vorübergehende Abschaltung des Atomkraftwerkes Biblis A in Hessen geklagt. Biblis A ist das älteste in Betrieb befindliche Atomkraftwerk in Deutschland und weist erhebliche technische Defizite auf. So ist es gegen den Absturz von Flugzeugen – ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt – nicht gewappnet.

Zurzeit werden immer wieder Warnungen vor Stromengpässen durch die Abschaltung von Reaktoren laut, so beispielsweise in einem kürzlich intern veröffentlichten Papier des Bundesumweltministeriums. Viele Experten sind hingegen überzeugt davon, dass durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien – wenn konsequent vorangetrieben – Atomenergie schon bald ersetzt werden könnte.

Die Atomenergie ist nach wie vor mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Das zeigt nicht nur das Unglück im japanischen Kernkraftwerk Fukushima. Erst vorige Woche wurden bei einer Routinemessung im Atomlager Asse radioaktive Lauge mit einer Cäsium-137-Aktivität von 240.000 gefunden. Das ist der bislang höchste Wert, der je gemessen wurde.

Neuesten Meldungen zufolge würde ein schneller, und vollständiger Atomausstieg die Strompreise bis 2017 um fast ein Drittel steigen lassen. Das zeigt eine Studie des Kölner Energieforschungsinstituts r2b energy consulting im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Die Zahlen beziehen sich auf den Großhandelspreis. Den Berechnungen zufolge würde sich ein Ausstieg mit einer Erhöhung der Haushaltsstrompreise bis 2020 um 18 Prozent gegenüber einem Anstieg von 14 Prozent nach dem Energiekonzept niederschlagen. Zum Vergleich: seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise um etwa 70 Prozent erhöht (von 14 auf 23,4 Cent). Die Kosten der mit dem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke verbundenen Risiken (die schnell jeglichen Rahmen sprengen, wie Fukushima zeigt) werden in der Studie nicht berücksichtigt.

Stromkunden verleihen ihrer Gesinnung auf ihre eigene Weise Ausdruck: der Ökostromanbieter Lichtblick hat seit Mitte März 20.000 Neukunden gewonnen – das sind dreimal so viele wie in einer solchen Zeitspanne normalerweise üblich. Naturstrom verzeichnet 30.000 Neukunden. Auch kommunale Anbieter stellen eine erhöhte Nachfrage nach Ökostrom fest.

Josephin Lehnert

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