Rot für das Rietviertel

Rote Poller im Villinger Rietviertel
Rote Poller im Villinger Rietviertel

Innerstädtische Verkehrsberuhigung mit hydraulischen Pollern. Darauf setzen erfolgreich Kommunen wie Salzburg oder Villingen. In Heidelberg wird dies derzeit geprüft. Stuttgart dagegen setzt auf abschließbare Schranken.

Zwischen 11 Uhr und 6 Uhr fahren drei Dutzend Absperrpfosten automatisch nach oben und halten Autoverkehr, vor allem von Touristen, aus dem Fußgängerzonenbereich der Altstadt heraus. Anwohner oder Taxis können die Sperren jedoch per elektronischem Funkschlüssel absenken. Um gut 35 Prozent konnte der Verkehr in der Altstadt auf diese Weise reduziert werden, berichtete der Salzburger Pollerbeauftragte laut Rhein-Neckar-Zeitung jüngst bei einer Veranstaltung der Heidelberger Bürgerinitiative „Leben in der Altstadt“. Die Stadtverwaltung möchte nun im Rahmen eines Verkehrskonzepts für die Heidelberger Innenstadt die Installation von hydraulischen Pollern als eine mögliche Maßnahme prüfen.

Wie stehen andere Kommunen im Land dazu, gibt es praktische Erfahrungen? Für den Städtetag Baden-Württemberg ist dies noch absolutes Neuland. „Wir haben bislang keine Erfahrungen aus anderen Städten mit solchen Pollerkonzepten“, räumt Referentin Christiane Conzen ein. Babett Waschke, Sprecherin des Verkehrsministeriums verweist auf das Beispiel Villingen-Schwenningen.

Dort wurden in den vergangenen zwei Jahren sieben hydraulische Poller installiert. Im beliebten Rietviertel der Altstadt regeln drei die hydraulischen Absperrpfosten von abends 20 Uhr bis morgens um 6 Uhr die Einfahrt. „Auf diese Weise sichern wir dort vor allem die Anwohnerparkplätze und reduzieren die Lärmbelastung“, sagt Oxana Brunner, Sprecherin der Stadt Villingen-Schwenningen. Bei den vier hydraulischen Pollern, die in Wohngebieten installiert wurden, stehe die Verkehrsberuhigung im Vordergrund, ergänzt sie. So soll ein versenkbarer Sperrpfosten an der Zufahrt des Schwenninger Neubaugebiets Strangen ganztägig Schleichverkehr verhindern, durchfahren dürfen nur Linienbusse und Radfahrer. „Wir haben insgesamt sehr gute Erfahrungen mit den hydraulischen Pollern gemacht“, unterstreicht Brunner. Die Kosten pro Poller beziffert sie auf rund 15.000 Euro plus Unterhaltskosten. Letztere hielten sich jedoch in einem „überschaubaren Rahmen“.

Allerdings wurden Mitte August die drei hydraulischen Poller in der Villinger Altstadt leuchtend rot gestrichen. Denn zweimal kam es bisher zu leichteren Unfällen, als Autofahrer die Pfosten übersahen und hängenblieben. Probleme mit Beschädigungen von darunterliegenden Versorgungsleitungen bei der Installation habe es nicht gegeben, berichtet Brunner. Dies führt dagegen Edgar Riester, Leiter der Verkehrsregelung beim Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Stuttgart als ein Argument gegen hydraulische Poller ins Feld. Diese seien „zu aufwendig und zu teuer“. Stattdessen setze man auf verschließbare Schranken, um die Nachtdurchfahrt in einigen sensiblen Quartieren zu beschränken.

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