Ende letzten Jahres wurde abgestimmt, ob Glyphosat weiterhin in der EU zugelassen werden soll. Für einen Skandal sorgte damals Landwirtschaftsminister Schmidt, als er entgegen seiner Anweisungen mit „Ja“ gestimmt hatte. Laut Koalitionsvertrag soll nun der Einsatz von Glyphosat in Deutschland beendet werden. Wie steht nicht darin. Allerdings möchte die jetzige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner einen Verordnungsentwurf zur Ressortabstimmung bringen, in dem die Anwendung des Pestizids massiv eingeschränkt werden soll.
Grundsätzlich möchte Julia Klöckner den Einsatz von Glyphosat ganz verbieten. Wegen der mehrheitlichen Entscheidung für eine weitere Zulassung im letzten Jahr verstößt ein generelles Verbot jedoch gegen geltendes EU-Recht. Aus diesem Grund soll die Verordnung die Anwendung erst einmal massiv minimieren. Dazu soll es keine Verwendung mehr in Naturschutzgebieten, Parks, Sportanlagen und in der Nähe von Gewässern mehr geben. Genauso soll der Einsatz in Privatgärten nur noch von Profis durchgeführt werden dürfen, denn „für Glyphosat braucht es Fachkenntnisse“, so Klöckner. Daher müssen die Profis auch nachweisen, dass sie entsprechend mit dem Pestizid umgehen können. Und das dann „aber nur dort und nur dann, wenn es erwiesenermaßen notwendig ist.“ Ebenso soll sich auch die Verwendung in der Landwirtschaft streng reduzieren. Ein Einsatz soll nur noch möglich sein, wenn ohne ihn Erosion zu befürchten oder die gesamte Ernte in Gefahr ist.
Reaktionen auf die Pläne zu Glyphosat
Bundesumweltministerin Svenja Schulze sieht Klöckners Verordnungsentwurf nur als ersten Schritt. „Für unser gemeinsames Ziel, den Einsatz von Glyphosat grundsätzlich zu beenden, werden weitere Schritte folgen müssen.“ An der Stelle, an der Klöckner kein konkretes Ende von Glyphosat nennt, ist Schulze präziser. Denn laut ihr soll es „spätestens zum Ende der Legislatur Periode keine Rolle mehr spielen.“ Generell sollte laut ihr ein Umdenken im Bezug auf Pestizide stattfinden, da ein Insekten- und Vogelsterben bereits spürbar sei. Nicht allzu begeistert über den Entwurf zeigt sich der Bauernverband. Laut ihnen sei eine Reduzierung von Glyphosat zwar sinnvoll, ein Verbot dagegen lehnen sie allerdings ab. Dabei wird ein weiteres Problem missachtet: Inzwischen lassen sich in den Urinproben von 75% der Deutschen eine Glyphosatkonzentration feststellen, die um ein Fünffaches höher ist, als es der Grenzwert für Trinkwasser zulässt
Quellen: BMEL, BR, ZDF