Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat ihre Netzstudie II vorgelegt. In Deutschland wird ein Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht vor, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Aus dem nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien ergibt sich ein Anteil von 38,6 Prozent erneuerbaren Energien am Strom. Um dies zu erreichen, sind auch ein Ausbau und eine Optimierung der Stromnetze erforderlich.
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat in ihrer Netzstudie II untersucht, wie das Stromnetz in Deutschland bis 2020 (mit Ausblick auf 2025) ausgebaut und optimiert werden muss, um eine Integration erneuerbarer Energien zu ermöglichen und gleichzeitig eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung zu ermöglichen.
In der Studie werden verschiedene Varianten zur Weiterentwicklung des Stromnetzes in Deutschland geprüft. Untersucht werden die heute verfügbaren und in Entwicklung befindlichen Netztechnologien unter Berücksichtigung weiterer systemrelevanter Maßnahmen, wie die Erhöhung der Leistungskapazität durch Temperaturmonitoring, die Steuerung der Stromnachfrage und der Einsatz von Stromspeichern.
Im Vordergrund standen die Integration von einem 39-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien, vor allem von Windkraft, und hier insbesondere Offshore-Windenergie, sowie der Einsatz konventioneller Kraftwerke und die Berücksichtigung eines liberalisierten europäischen Energiemarktes. Die drei Hauptschwerpunkte der Studie sind zum einen die Generierung von Zeitreihen der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien, sowie die Anforderungen und Optionen hinsichtlich des Ausbaus der Übertragungsnetze (380 Kilovolt Höchstspannungsebene) und schließlich die vollständige Integration der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung der Erhöhung der Flexibilität auf der Angebots- und Nachfrageseite im Elektrizitätssystem.
Den Ergebnissen der Studie zufolge müssen bei Verwendung von etablierter 380-Kilovolt-Freileitungstechnik bis zum Jahr 2020 etwa 3.600 Kilometer Höchstspannungstrassen gebaut werden. Das würde einschließlich des Anschlusses der Offshore-Windparks insgesamt 9,7 Milliarden Euro kosten. Neben dieser Basisvariante wurden aber zwei weitere technische Varianten untersucht: mit höherer Betriebsmittelbelastbarkeit im Übertragungsnetz, Freileitungsmonitoring und Hochtemperaturseilen. Da neue Freileitungen das Landschaftsbild verändern und Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben, fordern vielerorts Anwohner die Verlegung der Leitungen unter die Erde. Den Ergebnissen der Netzstudie II zufolge würde sich der erforderliche Netzausbau dadurch auf 3.400 Kilometer reduzieren, wäre aber mit 22 bis 29 Milliarden Euro weit teurer.
Wichtige Handlungsempfehlungen, die aus der Netzstudie II hervorgehen sind planerische Untersuchungen zur Bestimmung von Netzausbaumaßnahmen, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, das Ergreifen geeigneter Maßnahmen zur Erhöhung der öffentlichen Akzeptanz für den erforderlichen Netzausbau sowie die Überprüfung alternativer Übertragungstechnologien und Optimierungsmaßnahmen der netztechnischen Anbindung von Offshore-Windenergieanlagen.
Die Studie wurde unter maßgeblicher Mitwirkung des Bundesministeriums für Umwelt, Reaktorsicherheit und Naturschutz (BMU) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellt.
Josephin Lehnert
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