Australische Firmen planen Abbau von Uran in Tansania

Uran; Foto: Wiki Commons

In dem Film „Uranium – Is it a country?“ wird deutlich, dass der Uranabbau auch in Industriestaaten wie Australien enorme Umweltschäden verursacht. Sicherheitsbestimmungen werden nicht zuletzt durch eine ungenügende Informationspolitik vernachlässigt.

Diese niedrigen Umweltstandards werden in einigen afrikanischen Ländern noch unterboten. Praktisch ist dies für ausländische Firmen, welche sich auf eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen einlassen. Niedrige Abgaben und Ausnahmen sind die Regel. Auf die Arbeiter und ansässige Bevölkerung wird dagegen kaum Rücksicht genommen.

Ein Paradebeispiel dafür ist der Staat Tansania. In den 90er Jahren öffnete sich der tansanische Bergbau auf Drängen des internationalen Währungsfonds. Viele Investoren setzten ihren Schwerpunkt in Tansania fortan auf den Goldabbau. Viele Kleinbauern wurden von ihren Grundstücken mit einer billigen Abfindung vertrieben. Denn Dokumente, welche den Grundbesitz anzeigen, sind bei den Tansaniern nicht üblich. So zahlten die Unternehmer eine Entschädigung für die Investition auf dem Grundstück, nicht aber für das Grundstück selbst. Nach dem Revenue Watch Index ist die Transparenz für das Einkommen in Tansania mangelhaft. Berichterstattungen finden so gut wie nicht statt. Genauso vollzieht es sich nun beim Uranabbau in Tansania. Seit dem Jahr 2006 vergibt der Staat Explorationslizenzen. Zwei australische Firmen sind mit von der Partie: Uranex und Mantra Resources, beide für die Uranerschließung zuständig. Letztere plant zahlreiche Minen in Zentral- und Südtansania. Selbst das Unternehmen spricht von einem „aggressive exploration program“.

Holzbrennstoffe machen in Tansania noch rund 90 Prozent des nationalen Energieverbrauchs aus. Der Erdölverbrauch von acht Prozent wird durch vollständigen Import gedeckt. Den Rest stellen vor allem Wasserkraft und Erdgas bereit. Selbst hat Tansania wegen der hohen Kosten und fehlendem Know-how noch keine Atomkraftwerke geplant. Dennoch könnte das Land zum drittgrößten Uranexporteur Afrikas werden. Eine der Uranminen wird mit dem Selous Game Reserve überlappen. Aus diesem Grund hat die Regierung bei dem World Heritage Committee um eine Verkleinerung des Schutzgebietes gebeten.

Während der Uranpreis steigt und Regierung sowie Investoren die Bergung der 14 Millionen Tonnen Uranerz in der Bahi-Senke freudig erwarten, bleibt die Bevölkerung im Ungewissen. Viele haben noch nie etwas von Uran gehört. Das ist für die Gefahrenprävention durch kontaminerte Abwässer, radioaktiven Staub und Dammbrüche sicher nicht förderlich. Auch Chemikalien bleiben zurück, weil das Uran mit einer Lauge vom Erz getrennt werden muss. Schon das Gelände für die Probeschürfungen blieb ungesichert. Wirtschaftlich gesehen ist das Minenprojekt zudem für die nahe gelegene Herstellung von Kochsalz ein Problem.

Wie beim Goldabbau sind die Unternehmen mit der Regierung wieder die Einzigen, für die sich das Geschäft lohnt. Die tansanische Bevölkerung wird trotz Rohstoffvorkommen und Wertsteigerung wahrscheinlich leer ausgehen. Aus diesem Grund und für die Rechte der Arbeiter ist eine Überprüfung der Bergbaugesetze und eine unabhängige Kontrolle wichtiger denn je.

Jenny Lohse

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