Am 18.5.2018 startete das Volksbegehren Rettet die Bienen! zum Schutz der Artenvielfalt in Bayern. Dadurch soll auf den dramatischen Rückgang von Pflanzen- und Tierarten aufmerksam gemacht werden. Mehr als 60 Organisationen beteiligen sich bereits an diesem Volksbegehren, initiiert von der ödp, darunter auch die drei großen Oppositionsparteien Bayerns: SPD, Bündnis 90/ Grüne und die Linke.
Unter großer Pressebeteiligung startete mit einer beeindruckenden Aktion das Volksbegehren Artenvielfalt. Eine Imker-Mahnwache verdeutlichte das Problem: Ein Artenverlust unglaublichen Ausmaßes findet auch in Bayern statt. Um einen drohenden Totalverlust, z. B. der wichtigen Bestäuber, abzuwenden, wurde das Bienenrettungsteam aktiv. Auf Notruf sprangen die Bienenretter in ihre Bienenrettungsmobile, um mit Samenbomben und Blütenpflanzen den Artenrückgang aufzuhalten.
Auf der anschließenden Pressekonferenz sprachen die stellvertretende ÖDP-Bundesvorsitzende und Sprecherin des Volksbegehrens, Agnes Becker, sowie Bernhard Suttner, ehemaliger Landesvorsitzender der ÖDP. Unterstützt wird das Kampagnen-Team durch zahlreiche Experten, die in der Kickoff Veranstaltung als Fachsprecher ihr wissenschaftliches und praktisches Fachwisssen eindrucksvoll einbrachten.
Keine weiteren Verzögerungen
Die übereinstimmende Aussage war: Angesichts des dramatisch voranschreitenden Artenrückgangs ist dieses Volksbegehren dringend erforderlich – ja sogar überlebenswichtig. Das Team um den Landtagskandidaten der ödp, Thomas Prudlo, und Nikolaus Teixeira von der Gemeinwohlökonomie Bayern, betonte, dass es um die Rettung der Bienen und der Bauern gehe.
„Wenn wir nicht beides – die Artenvielfalt und die bäuerliche Landwirtschaft – retten, dann gehen beide zugrunde.“
Noch drastischer formuliert auch Dr. Michael Apel, Leiter des Museums Mensch und Natur München, die Dringlichkeit des Volksbegehrens: „Der Erhalt der Biodiversität und ein Stopp des Artenschwunds sind die vielleicht wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Denn die Vielfalt des Lebens ist Grundlage für Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme – und damit nicht zuletzt Grundlage unserer eigenen Existenz.“
Wie ist die konkrete Situation?
Tatsächlich stehen wir kurz vor einem ökologischen Kollaps. Vor allem der massive Rückgang vieler Insektenarten ist verheerend für unsere heimischen Ökosysteme. Denn sie bilden die Nahrungsquelle für viele andere Arten wie Vögel, Amphibien und Fische. Außerdem sind Insekten wesentlich für die Bestäubung vieler Blütenpflanzen inklusive wichtiger landwirtschaftlich genutzter Arten. Die Basis unserer Ernährung ist gefährdet!
Stabile Ökosysteme – Das Fundament des Lebens
Wir Menschen sind abhängig von stabilen Ökosystemen, denn unser Leben hängt von einer stabilen Nahrungsversorgung ab. Etwa 87 % der Blütenpflanzen werden durch Insekten bestäubt. Fehlen diese Bestäuber und werden Pflanzen nicht bestäubt, so können sie keine Samen und Früchte ausbilden. Bei ca. 65 % der wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte ist die Ernte von der Bestäubung abhängig. Manche Nutzpflanzen würden ohne die Bestäubung durch Insekten bis zu 90 % weniger Ertrag einbringen. Auch der Wald ist von Bestäubern abhängig: ca. 80 % aller Bäume und Sträucher werden von Insekten bestäubt. Menschen können zwar die Aufgabe der Bestäuber übernehmen, wie dies in China bereits teilweise der Fall ist. Dennoch: der Aufwand dafür ist immens.

Deswegen: Volksbegehren Rettet die Bienen!
Damit es uns nicht so ergeht wie den Landwirten in China ist schnelles Handeln angesagt. Wir benötigen eine Erweiterung und Verbesserung des Bayrischen Naturschutzgesetzes. Die wichtigsten Forderungen des Volksbegehrens sind:
- Erweiterung des Biotop-Begriffes und eine Vernetzung der Biotope (Biotopverbund)
- Eine Landwirtschaft, die den Artenschutz gewährleistet – daher 30% Ökolandbau bis 2030
- Naturschutz als Teil der Ausbildung von Land- und Forstwirten
- Jährlicher öffentlicher Bericht zum Zustand der Natur in Bayern
- Massiver Ausbau der ökologischen Landwirtschaft
- Erhalt von 10 % aller Wiesen als Blühwiesen
- Pestizidfreie Bewirtschaftung aller öffentlichen Flächen
Wie geht es weiter?
Nach diesem Auftakt beginnt nun die eigentliche Arbeit des Bienenrettungsteams. Ein Volksbegehren ist eine aufwändige Sache. Im ersten Schritt wollen die Campagneri 250.000 Unterschriften sammeln und damit die höchste Beteiligung aller Zeiten erreichen. Bis zum 1. September 2018 läuft diese Aktion. Unterschriftenlisten können unter www.volksbegehren-artenvielfalt.de angefordert werden. Während dieser ganzen Zeit werden in vielen Aktionen, mit Ständen und Infoveranstaltungen die BürgerInnen in ganz Bayern über die Notwendigkeit des Volksbegehrens informiert und Unterschriften gesammelt. Wir freuen uns auf eine spannende Zeit, viele interessante Begegnungen, und darauf, einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der wunderschönen Natur Bayerns beitragen zu können.