Was wäre, wenn es eine natürliche Klimaanlage gäbe? Eine Klimaanlage, die gänzlich ohne Strom funktioniert? So etwas gibt es nicht, glauben Sie? Die Natur liefert das perfekte Gegenargument – mit Ameisen– und Termitenhügeln. Die kleinen Wunderwerke natürlicher Technik sind perfekt klimatisiert. Wir müssen wieder mehr nach dem Vorbild der Natur bauen. Nach diesem Motto arbeitet auch der schwedischer Architekt Anders Nyquist. Er baut Gebäude, die dem natürlichen Kreislauf von Mutter Natur nachempfunden sind. Der Natur-Architekt – heute in unserer Love Green TV Reihe.
Ameisen und Termiten sind die perfekten Baumeister. Gerade Termiten bringen mit ihren Behausungen schier Unglaubliches zustande, ihre Hügel sind wahre Meisterwerke der Baukunst. Sie sind bis zu sieben Meter hoch und bestehen lediglich aus Speichel und Erde. Doch das bemerkenswerteste an ihren, im Vergleich zu ihrer Körpergröße, wahrliche gigantischen Hügeln ist die Belüftung. Nur durch ein ausgeklügeltes System von Gängen, Kammern und dämmenden Isolationsschichten schaffen sie im Inneren ihres Zuhauses perfekte klimatische Bedingungen. Obwohl es in vielen Regionen, in denen sie leben, wie beispielsweise in Afrika oder Australien, sehr heiß ist, herrscht im Termitenhügel immer eine konstante, verhältnismäßig kühle Temperatur und eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit. Durch die weitverzweigten Gänge wird ständig kühle, frische Luft in die Behausung geleitet.
Um ähnliche Bedingungen in unseren Gebäuden zu schaffen, brauchen wir Menschen entweder eine Klimaanlage oder Heizungen, je nach Jahreszeit. Doch vor allem benötigen wir eines: viel Strom. Auf diesem Gebiet sind uns die kleinen Baumeister der Natur meilenweit voraus. Doch mittlerweile beginnen auch immer mehr menschliche Architekten, die geniale Bauweise von Termiten oder Ameisen zu kopieren und sich zum Vorbild für nachhaltiges Bauen zu nehmen.
So auch der schwedische Architekt Andres Nyquist. In seinem Architekturbüro „EcoCycleDesign“ in Göteburg entwerfen und planen er, seine Frau und ebenfalls Architektin Karin Nyquist und sein Freund und Kollege Peter Dean, Gebäude nach dem Vorbild der Natur. Die natürlichen Rohstoffe der Erde werden nicht mehr lange reichen, wenn wir so weitermachen wie bisher, sagen sie. Die westliche Bauweise sei nicht nachhaltig. „Der Mensch hat die Natur drastisch verändert, vor allem während der letzten 200 Jahre, seit Beginn der Industrialisierung. Wir haben uns rücksichtslos alle Ressourcen genommen, egal ob erneuerbar oder nicht. Durch eine künftige „grüne Bauweise“ von Städten und Gebäuden können wir den negativen Einfluss auf Mutter Natur wieder reduzieren“, schreiben die drei „Natur-Architekten“ auf ihrer Website.
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Dazu versuchen sie vor allem folgende Punkte auf nachhaltige und natürliche Weise zu optimieren: Den Fluss von Energie, Wasser, Material und von Luft. „Wenn man sich die Natur zum Vorbild nimmt, kann man ein Gebäude sehr gut belüften“, sagt Nyquist dazu. In Schweden hat er nach dem Vorbild von Termitenhügeln eine alte Schule so umgebaut, dass sie nun dem natürlichen Kreislauf der Natur nachempfunden ist. Eine Schule sei perfekt, um der jüngeren Generation zu zeigen, wie man nachhaltig baut. Wenn man in der Welt etwas verändern will, muss man den Menschen beweisen, dass es möglich ist, sagt der Schwede. Dass das System funktioniert, beweist auch, dass die Schüler und Lehrer dort offenbar weniger krank sind – durch die optimale Belüftung nach dem Beispiel von Termitenhügeln. So werden CO2 und andere Giftstoffe auf natürliche Weise aus dem Gebäude geleitet. Gerade in Zukunft wird gesundheitsbewusstes Bauen enorm wichtig, ist sich der Architekt sicher.
Sehen Sie nun im nachfolgenden Love Green TV Beitrag: „Der Natur-Architekt“. Wie ein schwedischer Architekt den natürlichen Kreislauf der Natur in seine Projekte integriert und was er damit erreichen will. Love Green und CleanEnergy Project wünschen viel Vergnügen.
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