Vier von fünf bayerischen Gletschern schmelzen

Zugspitzgletscher

Der klimawandelbedingte Temperaturanstieg ist eine akute Gefährdung für die Gletscher Bayerns. Gerade in den Alpen steigt die Temperatur nämlich doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt – bis zum Jahr 2100 ist mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von bis zu sechs Grad zu rechnen. Dass derartige Veränderungen dem Eis der Gletscher stark zusetzen, liegt auf der Hand. Der nun veröffentlichte erste Bayerische Gletscherbericht versucht die Bedrohung zu konkretisieren und präsentiert dabei eine mehr als düstere Prognose.

Demnach könnte in den bayerischen Alpen schon in den kommenden 20 bis 30 Jahren nur mehr ein einziger von bisher fünf Gletschern übrig bleiben. Laut dem Gletscherbericht ist nämlich lediglich der 2.570 Meter hohe Höllentalferner auf der Zugspitze noch nicht vom baldigen Abschmelzen durch die Erderwärmung bedroht. Bei der Präsentation der Studienergebnisse fand der bayerische Umweltminister Marcel Huber dementsprechend deutliche Worte und bedauerte die drohende Gletscherschmelze als „Verlust eines Weltwunders“. Außerdem rief der CSU-Politiker dazu auf, den Kampf gegen die Erderwärmung zu verstärken und bezeichnete Gletscher als „Mahnmale des Klimawandels“, die besonders schnell und stark auf die Veränderungen des globalen Klimas reagieren.

Rasante Gletscherschmelze

Während die Gletscher der bayerischen Alpen im Jahr 1820 noch rund vier Quadratkilometer groß waren, sind davon mittlerweile nur noch 0,7 Quadratkilometer – weniger als ein Viertel – übrig geblieben. So sind unter den aktuell noch gezählten fünf Gletschern drei mit einer Fläche von höchstens 7,5 Hektar wohl eher als Mini-Gletscher zu bezeichnen. Die Größe des wohl bekanntesten deutschen Gletschers, der Schneeferner auf der Zugspitze, beträgt noch rund 30 Hektar, wenn man Nord- und Südteil zusammenrechnet. Während der nördliche Teil laut den Umweltexperten immerhin noch über das Jahr 2020 existieren könnte, wird der südliche Schneeferner aber wohl schon bald komplett abgeschmolzen sein. Aufgrund ihrer niedrigen Lage am stärksten von der Schmelze bedroht sind die beiden Gletscher in den Berchtesgadener Alpen. So werden laut dem Bericht der untere Teil des Blaueises und der Watzmanngletscher schon in den nächsten Jahren verschwinden.

Dass laut dem ersten Bayerischen Gletscherbericht gerade der Höllentalferner die besten Chancen auf eine längere Überlebensdauer hat, liegt hauptsächlich an seiner speziellen Nordost-Lage. Diese sorgt dafür, dass er durch die hohen Felswände gut gegen die Sonneneinstrahlung geschützt ist.

Matthias Schaffer

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