Total mit Plan für Nordsee-Gasleck

Blick auf die Quelle des Gasaustritts an der Elgin G4-Bohrung

Seit Ende März strömt nach der Havarie auf der Gasförderplattform „Elgin“ noch immer Gas aus dem Leck in der Nordsee, 240 Kilometer vor der schottischen Küste. Der Betreiber Total ist dabei, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Laut Total entweichen seit dem 25. März täglich rund 200.000 Kubikmeter Methangas aus dem Leck. Die Zahlen basieren auf Schätzungen. Methan ist ein Treibhausgas wie Kohlendioxid, allerdings ist die Klimawirksamkeit von Methan um das 23-fache höher als die von Kohlendioxid. Total will das Problem daher schnellstmöglich in den Griff bekommen. Anfang April hat der Konzern ein Expertenteam auf die Plattform entsandt, um die Sicherheitsbedingungen zu überprüfen. Das texanische Spezialunternehmen Wild Well Controll gab nach der Inspektion grünes Licht. Es sei nicht mit überraschenden Hindernissen zu rechnen. Das Leck befinde sich 25 Meter über der Wasseroberfläche, was die Arbeiten erleichtern werde. Total will zunächst mit Hilfe eines Spezialschiffes das Bohrloch mit schwerem Schlamm auffüllen, später mit Beton. Zugleich sind eine Entlastungsbohrung und eine Reserve-Entlastungsbohrung geplant, um den Druck zu verringern. Dazu hat Total bereits zwei Bohrplattformen mobilisiert. Die Entlastungsbohrungen würden bis zu sechs Monate dauern, in dieser Zeit könnten umgerechnet 800.000 Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre gelangen.

GP03V9T-kleinDas Gasleck war am 25. März nach Problemen mit dem Kontrollsystem aufgetreten. Die Bohrplattform über den sogenannten Elgin- und Franklin-Feldern war daraufhin evakuiert worden. Erst eine Woche später ist eine noch brennende Gasfackel erloschen und damit die unmittelbare Explosionsgefahr durch ein Entzünden des austretenden Gases gebannt worden. Explosionsgefahr besteht jedoch weiterhin, wenn sich das ausströmende Gas zu einer kompakten Wolke formt. Dies ist laut Greenpeace nicht ausgeschlossen. Die Umweltorganisation hatte ein Schiff an die Unglücksstelle geschickt. Greenpeace-Aktivisten haben Wasser- und Luftproben rund um die Elgin-Plattform genommen und die Austrittstelle mit einer Mittelwellen-Infrarotkamera untersucht. Das Ergebnis war überraschend. Die sich formende Gaswolke habe sich im Laufe der Zeit stark vergrößert. Man könne nicht ausschließen, dass mehr Gas entströme, als von Total veranschlagt.

Auf der Plattform soll es schon seit längerem Probleme gegeben haben. Immer wieder sei erhöhter Gasdruck von Arbeitern gemessen und Alarm geschlagen worden. Der Betreiberkonzern Total habe darauf jedoch nicht reagiert und Gegenmaßnahmen immer wieder verschoben.

Josephin Lehnert

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