Am dritten Juli war der internationale plastiktütenfreie Tag. Mit verschiedenen Aktionen machten besonders in Berlin Umweltschützer auf den weiterhin zu hohen Verbrauch von Plastiktüten aufmerksam. Zwar sank der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich. Zu hoch ist er aber immer noch. Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass rund 2,4 Milliarden der Tüten pro Jahr über deutsche Ladentheken gehen. Um das zu reduzieren, fordert sie abermals die Einführung einer Abgabe auf jede verkaufte Einweg-Plastiktüte.
Ein Verbrauch von 2,4 Milliarden Plastiktüten im Jahr ist weiterhin viel zu hoch. Es werden Ressourcen vergeudet, das Klima belastet und in den meisten Fällen die Umwelt stark verschmutzt. 2016 hatten einige deutsche Einzelhändler deshalb eine Selbstverpflichtung zur Reduzierung der abgegebenen Tüten eingeführt. Das war grundsätzlich ein guter erster Schritt. Sie trägt jedoch nicht zum schnellen Ende der Plastiktüte bei, sondern zieht es durch die Verhinderung gesetzlicher Maßnahmen unnötig in die Länge. Die Deutsche Umwelthilfe fordert stattdessen eine Abgabe auf jede verkaufte Einweg-Plastiktüte.
„Wir fordern eine Lenkungs-Abgabe von mindestens 22 Cent auf Einweg-Plastiktüten. Deutschland sollte sich an progressiven Staaten wie Irland und Dänemark orientieren, wo durch dieses Instrument nur noch 14 bzw. vier Plastiktüten pro Kopf und Jahr verbraucht werden“, meint der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch.
Ein weiteres Problem sind die kleinen Beutelchen für Obst und Gemüse. Der Verbrauch der kleinen Plastiksäcke liegt jährlich bei etwa drei Milliarden Stück. Auch hier müssen dringend Alternativen her.
Einweg-Papier statt Einweg-Plastiktüten?
Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass bis zu 30 Prozent der Verbraucher von Einwegplastik-Tüten inzwischen Einweg-Papiertüten nutzen. Allerdings sind auch diese keine ökologische Alternative.
„Zwar werden Papiertüten im Fall einer falschen Entsorgung in der Umwelt schneller zersetzt, aber für deren Herstellung werden besonders viel Energie, Wasser und Chemikalien benötigt. Um dieselbe Zugfestigkeit zu haben wie Plastiktüten, sind Papiertüten fast doppelt so schwer“, so Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe.
Verbraucher sollten stattdessen lieber auf Mehrweg-Alternativen setzen. Es gibt viele Möglichkeiten, Plastiktüten zu vermeiden.
Quelle: DUH