Auf der ganzen Welt ging am Wochenende für eine Stunde das Licht aus – für das Klima! Das ganze trug dann den netten Namen Earth Hour, der kleine Bruder von Earth Day und Earth Week, die im kommenden Monat folgen, natürlich alle mit dem Ziel, dem fortschreitenden Klimawandel sinnvoll entgegenzuwirken.
Für eine Stunde Zappenduster wird unser Problem wohl kaum lösen! Die Angst vor dem Klimawandel und seinen Folgen für die Menschheit ist mit dem vorangegangenen langen Winter ohnehin erheblich geschrumpft. Zweifler sehen hierin eine Bestätigung, dass all die Panikmache vor der drohenden Klimakatastrophe der reinste Humbug ist. Man spürt es schließlich am eigenen Leib, es wird nicht wärmer, sondern kälter! Ein fataler Trugschluss, denn tatsächlich war allein der Januar in diesem Jahr der weltweit wärmste in den letzten dreißig Jahren, auch, wenn er sich nicht so angefühlt hat.
Genau das ist das große Problem, Klimaskeptiker umzustimmen – der Klimawandel vollzieht sich nicht von heute auf morgen, lässt sich nicht sinnlich wahrnehmen, sondern kommt ganz allmählich und schleichend – ähnlich wie ein Krebsgeschwür – wenn man es merkt, ist es bereits zu spät zum handeln! Was nützt da die Earth Hour, wo zwar für eine Stunde das Licht ausgeknipst wird, stattdessen aber mit Kerzen und Co. regelrecht verschwenderisch umgegangen wird. Schließlich möchte der Mensch ja nicht im Dunkeln sitzen, wenn er sich am Klimaschutz beteiligt. Dummerweise bestehen die romantischen Leuchtstengel überwiegend aus Paraffin, welches aus Erdöl gewonnen wird. Eine schöne Bescherung! Auf der einen Seite wird für eine Stunde der fossile Energieträger geschont, auf der anderen Seite (meist aus Unwissenheit) verbraucht. Eine Stunde ganz ohne Lichtquelle wäre da sicherlich „effektiver“ gewesen.
Ein wenig mehr Aufklärung würde also nicht nur der Menschheit einen riesigen Dienst erweisen! Noch immer ist die Unkenntnis auf vielen Sektoren des Klimawandels ein großes Hindernis und überdies ein fruchtbarer Nährboden für Klimaleugner, ihren Standpunkt mit Hilfe von Skepsis zu schüren und so Wankelmütige und Zweifler auf ihre Seite zu ziehen.
Judith Schomaker
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