Kopenhagen reloaded? Kleiner Erfolg in Canún

Die Weltklimakonferenz vor einem Jahr in Kopenhagen blieb nach langen zähen Verhandlungen ohne Ergebnis. Entsprechend bescheiden waren die Erwartungen vor dem diesjährigen 16. Weltklimagipfel in Cancún, Mexiko. Unerwartet gab es dort aber in letzter Minute einen kleinen Erfolg. Zwar wurden keine konkreten Treibhausgasminderungsziele formuliert, jedoch haben sich 193 Länder auf die Begrenzung der CO2-Emissionen, einen verschärften Waldschutz und einen Klimaschutzfonds verständigt. Das ist ein klares Zeichen für die Bemühungen der Länder, dem Klimawandel Paroli zu bieten.

Das „Cancún-Abkommen“ soll die Basis sein für einen geplanten Weltklimavertrag, über den auf der nächsten Weltklimakonferenz 2011 im südafrikanischen Durban verhandelt wird. Zwei Abschlussdokumente wurden in Cancún verabschiedet. Erstmals erkennen die Vereinten Nationen darin das Zwei-Grad-Ziel an: die Erderwärmung soll, verglichen mit den Temperaturen zu Beginn der Industrialisierung, auf nicht mehr als zwei Grad Celsius ansteigen.

Eine Reduzierung des Ziels auf 1,5 Grad wird in Erwägung gezogen. Erstmals haben sich auch die USA, China und Indien zu den Klimaschutzzielen bekannt. Einzig die bolivianische Delegation hat sich den Bemühungen versperrt, wurde aber überstimmt. Für die Realisierung der Klimaziele soll ein Finanzpaket von 100 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden. Die auf der Klimakonferenz in Kopenhagen freiwillig zugesicherten Emissionsminderungen werden zur Kenntnis genommen, sind aber nicht ausreichend für die Erreichung des Zwei-Grad-Ziels.

Die vereinbarten Ziele für die Zeit nach 2012, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft, sind nur vage und unkonkret formuliert. Es soll schnellstmöglich ein Anschlussabkommen ausgehandelt werden. Die 37 Industriestaaten, die 1997 das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben – dazu zählen nicht die USA – sind aufgefordert, ihre CO2-Emissionen stärker zu senken und ihre Vereinbarungen über 2012 hinaus zu verlängern. Die Konferenzteilnehmer verständigten sich darauf, einen Zeitplan auszuarbeiten, um die Tendenz steigender CO2-Emissionen zu stoppen. Die EU hat bisher eine Minderung des CO2-Ausstoßes von bis zu 20 Prozent anvisiert. Dies ist zu wenig. Umweltminister Norbert Röttgen forderte unmittelbar nach der Konferenz eine Anhebung der CO2-Minderungen auf 30 Prozent. Nur dann könnte das Zwei-Grad-Ziel erreicht werden.

In den Abschlussdokumenten in Cancún wurde auch die Bedeutung der Wälder, insbesondere der Regenwälder als CO2-Senken betont. Beim Waldabkommen REED (Reducing Emissions from Deforestation in Developing Countries) gegen Abholzung und Brandrodung wurden Fortschritte gemacht. Der Schutz der Wälder soll künftig entlohnt werden. Die Finanzierung dafür ist aber noch ungesichert, eine Aufforstung wurde nicht als Ziel vereinbart.

Auch ein Klimaschutzfonds wurde beschlossen, der Entwicklungsländern helfen soll, den Folgen des Klimawandels angemessen zu begegnen. Sie sollen bei der Einführung ressourcenschonender Technologien unterstützt werden. Aus dem „Green Climate Fund“ sollen Entwicklungsländer bis 2012 30 Milliarden US-Dollar erhalten, ab 2020 sollen die Beihilfen auf 100 Milliarden US-Dollar ansteigen. Der Fonds wird zunächst von der Weltbank gemanagt – unter direkter Kontrolle eines je zur Hälfte aus Vertretern der Industrie- und Entwicklungsländern zusammengesetzten Aufsichtsgremiums.

Noch unklar ist die rechtliche Umsetzung der Forderungen. So wäre etwa eine zweite Verpflichtungphase des Kyoto-Protokolls denkbar; oder die Einbeziehung des Protokolls in ein umfassendes völkerrechtlich verbindliches Abkommen. Viele Umweltorganisationen zeigten sich nur mäßig zufrieden mit den Ergebnissen der Cancún-Konferenz, Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, nennt es nur eine Atempause. Alle substantiellen Punkte seien auf 2011 verschoben worden. Jedoch sollten die Bemühungen der 193 UN-Staaten nicht unterschätzt werden, als wichtiger Schritt hin zu einem global wirksamen, effektiven Klimaschutzabkommen. Insbesondere die Handlungsbereitschaft der USA und China sind als großer Erfolg zu werten.

Josephin Lehnert

2 Bemerkungen

  • Das Thema Treibhausgasreduzierung wird sich mit großer Sicherheit nicht poltisch lösen lassen. Momentan wird die Welt noch vom Geld regiert. So ist auch die Energieversorgung vorangig ein monitäres Thema. Hier liegt doch der Ansatz. Für die ein oder andere Regierung wird hier in Zukunft recht interessant, wenn die Menschen auf die Strasse gehen, weil sie ihre Häuser nicht mehr warm bekommen (Grundbedürfniss), weil sie es sich nicht mehr leisten können.

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