Weihnachten steht vor der Tür. Der Run auf Einkaufszentren, Weihnachtsmärkte, vor allem aber die Online-Shops hat begonnen. Mit Retouren bepackte Internet-Shopper frieren sich die Nasen vor den Post-Filialen rot und in den heimischen Eisfächern fröstelt schon so manche Gans vor sich hin. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Sinne, sondern auch die Zeit innezuhalten und Bilanz zu ziehen. In den letzten Jahren ist das Fest immer mehr zu einem Konsumrausch avanciert. Selten wird der Überfluss, die Verschwendungssucht unserer Gesellschaft offenkundiger als an Weihnachten. Ein Grund mehr sich Gedanken zu machen, wie man es etwas nachhaltiger gestalten kann. Wir geben ein paar Tipps, wie das funktioniert.
Zunächst einmal gilt das altbewährte Motto: weniger ist mehr. Für den Einzelhandel ist Weihnachten zwar die schönste Zeit des Jahres, nicht aber für die Umwelt. Überlegen Sie zweimal, ob das, was sie gerade kaufen wollen, auch nötig ist. Brauchen Ihre Schwiegereltern wirklich einen neuen Flachbildschirm oder tut es der alte von vor drei Jahren auch noch? Ihr Sohn wünscht sich ein neues Smartphone? Im Internet gibt es inzwischen zahlreiche Plattformen, die gebrauchte, aber technisch einwandfreie Elektronika anbieten, wie beispielsweise as good as new oder so gut wie neu, die österreichische Version. Schauen Sie auch bei Ebay vorbei oder gehen am besten gleich in den Secondhand-Laden. Den Unterschied wird wahrscheinlich keiner merken und ihr Geldbeutel sich bedanken. Wenn Sie etwas Neues kaufen wollen, dann gehen Sie in regionale Geschäfte oder auf den Weihnachtsmarkt. Der kommerzielle Online-Versandhandel ist alles andere als umweltfreundlich und ruiniert kleine und mittelständische Unternehmen. Achten Sie auch darauf, regionale Produkte zu kaufen und keine Billigware aus Fernost.
Vermeiden Sie Plastik und greifen Sie stattdessen lieber zu Produkten aus Naturmaterialien wie Holz, Baumwolle oder ähnliches. Vermeiden Sie unnötige Verpackungen. Sagen Sie nein, wenn Sie an der Kasse gefragt werden, ob sie eine Plastiktüte möchten. Bringen Sie eine Einkaufstasche mit. Verzichten Sie auch auf aufwendiges Geschenkpapier. Wenn Sie ihre Geschenke gern einpacken (oder ihre Lieben gern auspacken) verwenden Sie Recyclingpapier oder Reste aus dem letzten Jahr. Unter dem Weihnachtsbaum zählt sowieso mehr der Inhalt als die Verpackung. Seien Sie kreativ. Geschenkpapier kann man auch selber herstellen, beispielsweise aus selbst bemaltem oder bedrucktem Pack- oder Zeitungspapier, ebenso Weihnachtskärtchen und Grußkarten.
Auch was die Geschenke betrifft sind ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Es muss nicht immer etwas Gekauftes sein. Im Netz oder in Büchern finden Sie unzählige Bastelideen und Tipps, wie man schöne Geschenke selber machen kann. Sie wissen nicht, was sie ihrer 90jährigen Tante schenken sollen und in ihrem Badezimmerschrank gammelt auch schon ein ganzes Sortiment an Badesalz- und Schönheitspflegecremes vor sich hin? Versuchen Sie mal etwas Neues. Räumen Sie Ihren Keller leer und hauchen Sie ausgedienten Kisten, Flaschen oder Stoffresten neues Leben ein. Ein hängender Wandgarten, Tischdeko aus Naturmaterialien oder selbst gemachte Lampenschirme. Unter den Stichworten Upcycling oder ReUse finden Sie eine ganze Armada an Bastelideen im Internet. Kindern macht so etwas übrigens einen Riesenspaß. Sammeln Sie Reste und suchen Sie nach neuen Verwendungsmöglichkeiten. Alte Kerzenstümpfe beispielsweise lassen sich prima einschmelzen und in neue farbenfrohe Kerzen verwandeln.
Seien Sie fair. Zu sich und zu anderen, auch zu Tieren. Die Weihnachtsgans ist Tradition in deutschen Haushalten. Warum aber nicht mal mit Traditionen brechen? Es gibt viele Alternativen, auch fleischlose. Ob Tofugans oder vegane Bratensoße. Auch hier ist das Internet eine schier unbegrenzte Fundgrube für leckere und tierfreundliche Gerichte. Wenn Sie so gar nicht auf die Gans verzichten mögen, dann kaufen Sie bei regionalen Bauern, im Idealfall Biobauern und nicht im Supermarkt aus Massentierhaltung.
Nicht zuletzt: Sparen Sie Strom. Kerzen am Weihnachtsbaum sind zwar nicht ungefährlich, aber ungeheuer romantisch. Mit einem Wassereimer neben dem Baum und einem wachsamen Auge kann eigentlich nicht viel passieren. Auch die Lichterketten im Vorgarten müssen nicht vier Wochen lang 24 Stunden am Tag brennen. Wenn es unbedingt ein Schwippbogen oder ein beleuchtetes Rentier sein muss, besorgen Sie sich eine Zeitschaltuhr, um die Lichterflut automatisch abzuschalten.
Seien Sie wach und überlegt. Viele Bräuche und Traditionen stammen aus einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz Fremdwörter waren. Die Zeiten haben sich geändert und bringen neue Herausforderungen mit sich. Oft bedarf es nicht viel, um aus einem opulenten, verschwenderischen ein nachhaltiges und mit dem Gewissen vereinbares Weihnachten zu machen. Alles was man dazu braucht, ist ein wenig Kreativität und Wachsamkeit.
Wir vom CleanEnergy Project wünschen Ihnen eine besinnliche grüne und hoffentlich auch weiße Weihnacht!
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