Medien und hartnäckige Umweltschützer haben viel bewirkt. In fast allen Haushalten brennen inzwischen Energiesparlampen. Man hat gelernt, die Stand-by-Funktion abzuschalten und auf der Toilette die Spar-Spül-Taste zu drücken. Denn auf der jährlichen Betriebskostenabrechnung macht sich ein solches Verhalten positiv bemerkbar. Wie aber verhält es sich dort, wo wir für verschwendete Energie und Ressourcen nicht aufkommen müssen, zum Beispiel im Büro? Verhalten wir uns auch dort umsichtig? Was kann man überhaupt tun, um die Arbeitsstelle nachhaltiger zu gestalten?
Abteilung Energie
Daheim ist es selbstverständlich, dass man das Licht ausschaltet, wenn man den Raum verlässt. Anders im Büro. Dort brennen häufig die Birnen, etwa in Kaffeeküche oder Sanitär, obwohl sich niemand darin aufhält. Das muss nicht sein. Kleine Erinnerungskärtchen neben den Lichtschaltern oder an den Türen können die Kollegen freundlich darauf hinweisen, nach Verlassen der Räumlichkeiten das Licht zu löschen. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern bessert auch die firmeneigene Bilanz auf der Kostenseite ein wenig auf. Auch ist es sinnvoll, die Bürobeleuchtung auf Energiesparlampen umzustellen.
Da die meisten Firmen heutzutage nicht ohne IT auskommen, brummen immer viele Rechner gleichzeitig, nicht selten sogar über Nacht. Das muss nicht sein. Auch hier hilft eine offizielle Ansprache oder ein Hinweis darauf, dass alle bei Verlassen des Arbeitsplatzes ihren Rechner und auch ihren Monitor abschalten. Dadurch lässt sich viel Energie einsparen. Obwohl es auf den ersten Blick eine Zusatzbelastung sein mag, ist es ratsam, auf modernere und energieeffiziente Geräte umzusatteln. Damit lässt sich auf lange Sicht viel Energie und Geld sparen.
Abteilung Müll
Auch im Büro gilt: Mülltrennen ist das A und O des Recyclingsystems. Achten Sie darauf, dass Plastikmüll und Papiermüll nicht im selben Eimer landen und regen Sie bei Bedarf auch einen Behälter für Biomüll an. Ausgediente Tonerkartuschen gehören nicht in den Hausmüll, ebenso wenig wie alte Batterien. Die Kartuschen können zurückgegeben und recycelt werden. Machen Sie gegebenenfalls auch ihre Kollegen darauf aufmerksam. Punkte beim Chef bringt ihnen das allemal.
Abteilung Material
In den meisten Büros wird viel Papier verbraucht. Schätzungsweise 830.000 Tonnen Papier gehen in Deutschland jährlich zum Kopieren und Drucken drauf, nur zehn Prozent davon sind Recyclingpapier. Hier ist ein Umdenken angebracht. Zum einen sollte man sich stets genau überlegen, ob man unbedingt Drucken muss. Zweitens lässt sich für viele Zwecke auch mal die Rückseite bereits bedruckten Papiers benutzen. Doppelseitiges Kopieren oder Drucken sowie Vorlagen verkleinern spart eine Menge Papier. Drittens bedeutet es nicht viel Aufwand, auf Recyclingpapier umzusatteln. Regen Sie das ruhig einmal in der Betriebsversammlung an. Anders als früher macht es heutzutage gar keinen schlechten Eindruck, die Firmenkorrespondenz auf Recyclingbögen zu führen. Ganz im Gegenteil. Als Unternehmen sichert man sich dadurch ein paar grüne Pluspunkte.
Auch was sonstige Büromaterialien angeht, ist Initiative gefragt. Bleistifte müssen nicht lackiert sein, Kugelschreiber können mit nachfüllbaren Minen bestellt werden, und wer ein Büro neu einrichtet, kann gleich von Anfang an darauf achten, dass Möbel und Zubehör möglichst aus umweltschonenden Materialien bestehen. Besonders effiziente Geräte erkennt man an dem Umweltsiegel „Blauer Engel“.
Abteilung Reisen
Dienstreisen sind für eine Menge Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei sind sie häufig vermeidbar beziehungsweise kann man auf nachhaltige Fortbewegungsmittel umsteigen. Es muss nicht sein, dass jeder im eigenen Auto zur Konferenz fährt. Bilden Sie Fahrgemeinschaften oder fahren Sie mit dem Zug. Das schont die Umwelt und fördert den Zusammenhalt der Mitarbeiter. Unterwegs im Zug kann man in aller Ruhe bei einer Tasse Kaffee noch einmal das geplante Referat durchgehen. Um mit Geschäftspartnern zu kommunizieren, muss man nicht jedes Mal ins Flugzeug steigen. Die modernen Kommunikationsmittel liefern genügend Alternativen. Angefangen beim Gruppen-Chat in sozialen Netzwerken über Telefon- bis hin zu Videokonferenzen bieten sich viele Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, ohne in direktem Kontakt mit dem Gegenüber zu stehen. Das CO2-Konto der Firma freut sich.
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Umweltbewusstsein trägt heute mehr denn je positiv zum Ansehen und Image einer Firma bei. Es ist wichtig, das nach außen zu kommunizieren. Ein kleiner Hinweis auf der firmeneigenen Website, ein Partnerunternehmen, das sich um CO2-Bilanzen kümmert – damit zeigen Sie nicht nur der Öffentlichkeit, dass Ihnen Umwelt und Klima nicht egal sind und verschaffen sich Vorteile gegenüber Konkurrenten, Sie dienen damit zugleich auch als leuchtendes Vorbild und nachahmungswürdiger Vorreiter. Vor allem ist es nach wie vor wichtig, Umweltthemen zur Sprache zu bringen. Nur wenn sich genügend Mitstreiter finden, ist es möglich, die massiven Emissionen im Bürosektor zu senken und nachhaltige Änderungen durchzusetzen.
Josephin Lehnert
Alles Top vorschläge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, allerdings bringt das mit der Mülltrennung rein gar nichts, solange zwar im Büro getrennt wird, die Putzkolonne dann aber die getrennten Abfalleimer doch wieder in ein und die selbe große Abfalltonne im Keller kippt. Hier muss endlich der Gesetzgeber eingreifen und auch für Firmen die verschiedenen Tonnen vorschreiben – aber selbst das hilft ja nichts, wenn dann doch wieder die gelben Säcke in der Müllverbrennung enden. Irgendwie kostet das trennen nur Zeit und bringt im Endeffekt fast nichts 🙁
Was den Strom angeht sollte sich jede Firma mit eigenem Besitz auch eine eigene Photovoltaikanlage gönnen – das würde die Netze tagsüber gewalltig entlasten 😉 Mit passenden Akkus für die Nacht dann auch den Stromverbrauch der Server. Für Firmen die nur mieten gibt es ja auch entsprechende Lösungen, auch wenn diese derzeit in Deutschland leider noch umstritten sind.