Eiszeit statt Erderwärmung?

Eiszeiten und Klimawandel

Die aktuelle Wetterlage nährt derzeit die Argumente der Skeptiker des Klimawandels ganz erheblich. Von Erderwärmung ist momentan kaum etwas zu spüren, eher das Gegenteil ist der Fall. Deutschland und viele weitere Länder versinken im Schnee, in einigen Gebieten wurde gar der Katastrophenalarm ausgelöst. Hamstereinkäufe lassen die Ladenregale anmuten, wie in Szenarien aus Hollywoodfilmen, Stromausfälle durch beschädigte Leitungen sind keine Seltenheit – ganz Deutschland spürt den eisigen Hauch des Winters.

Droht uns nun vielleicht anstatt der Erderwärmung eine neue Eiszeit?

Wenn es nach dem russischen Astronom Khabibullo Abdusamatow geht, so sind das die Anfänge einer neuen kleinen Eiszeit. Schon vor zwei Jahren prophezeite er eine globale Abkühlung der Erde, die wir in der Mitte des 21. Jahrhundert zu spüren bekommen sollen. Grund soll die träge Aktivität der Sonne sein, die im Jahr 2041 ihren Höhepunkt erreichen wird. Doch erst im Jahr 2055 soll uns die volle Wucht der kleinen Eiszeit treffen, denn durch die thermische Trägheit der Ozeane, die noch über im Wasser gespeicherte Wärme verfügen, werden die Auswirkungen der Sonnenträgheit um einige Jahre verzögert. Genau wie Abdusamatow ist auch sein belgische Kollege Dirk Callebaut der Überzeugung, dass sich die Erde abkühlt, anstatt zu erwärmen.

Kleine Eiszeiten sind in der Erdgeschichte keineswegs selten, Schuld daran ist der 200-jährige Sonnenzyklus, der die von der Sonne auf die Erde gestrahlte Energie auf Minimalwerte schwinden lässt – eine weltweite Erdabkühlung mit regionalen und zeitlichen Schwerpunkten. In den Jahren 1645 bis 1715 wurde das letzte Minimum verzeichnet, in denen sich sehr kalte und lange Winter mit niederschlagsreichen, kühlen Sommermonaten abwechselten. Die Folgen überall spürbar: kürzere Vegetationszeiten, schlechte Ernten und Hungersnöte. Nicht selten führte das Klima zu sozialen Spannungen. So soll einst auch die französische Revolution ihren Nutzen aus dem kühlen Klima gezogen haben. Seit 1850 entspannte sich die Klimalage allerdings wieder und es wurde zunehmend wärmer auf dem Globus.

Nur geringe Rechenkünste sind nötig, um darauf zu kommen, wann uns die kleine Eiszeit, von der der russische Atronom fest überzeugt ist, erneut erreichen wird. Allerdings steht er mit seinem Berechnungsmodell eher verloren dar, denn Klimaforscher aus aller Welt wiedersprechen den Gedankengängen des Russen. Allein die Beobachtungen der Sonnenaktivität der vergangenen 150 Jahre in Verbindung mit der Erdtemperatur zeigt deutlich, dass die Temperaturen auf der Erde rasant angestiegen sind, wobei die Leuchtkraft der Sonne kaum zunahm. Glaubt man den Aussagen Abdusamatows hätte sich die Erde entsprechend der Sonnenaktivität aber schon in den vergangenen 30 Jahren wieder abkühlen müssen. Derzeit kann von einem Abkühlen jedoch keine Rede sein, der Klimawandel wird vielleicht etwas verzögert, doch diese kleine Verschnaufpause, so sind sich Experten einig, wird nicht lange andauern. Selbst Abdusamatow gibt zu, dass die Kälteperiode in der Mitte des Jahrhunderts kaum solche Ausmaße einnehmen wird, wie das Maunder-Minimum von 1645 und 1715.

Judith Schomaker

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