Die Deutsche Umwelthilfe wirft der Lebensmittelkette Lidl vor, Verbraucher in ihrer aktuellen Werbekampagne massiv zu täuschen. Dort werbe Lidl für den Kauf von Getränken in selbst hergestellten Einweg-Plastikflaschen. Diese stelle der Discounter fälschlicherweise als besonders umweltfreundlich dar. Das stimme jedoch nicht. Die DUH empfiehlt den deutschen Verbrauchern, sich nicht von der Werbung täuschen zu lassen und auf die betreffenden Getränkeverpackungen zu verzichten. Von Lidl selbst fordert die Umweltorganisation den sofortigen Stopp ihres Greenwashings.
In seiner Kampagne „Jede Flasche zählt“ wirbt der deutsche Discounter damit, alle in den Filialen zurückgegebenen PET-Plastikflaschen dafür zu verwenden, neue Einweg-Plastikflaschen der Lidl-Eigenmarken herzustellen. Durch diese Kreislaufwirtschaft helfe der Verbraucher, den jährlichen Rohstoffeinsatz um durchschnittlich 55 Prozent zu verringern. Dadurch spare Lidl jährlich über 50.000 Tonnen CO2.
Das klingt für viele zunächst nach einer sinnvollen Umweltschutzmaßnahme. Die Deutsche Umwelthilfe jedoch sieht das ganz anders. Ihrer Meinung nach werde dem Verbraucher mit der Lidl Kampagne gezielt suggeriert, dass der Kauf von PET-Einwegflaschen beim Discounter umweltfreundlich sei. Da das nachweislich nicht stimmt, wirft die Umweltorganisation Lidl deshalb gezielte Irreführung der Verbraucher und Greenwashing vor.
„Lidl täuscht seine Kunden mit der Behauptung, durch den Kauf von Einweg-Plastikflaschen die Umwelt zu entlasten. Dabei ist Lidl mit seiner Weigerung, Getränke in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zu verkaufen, einer der Hauptverursacher für die klima- und umweltschädliche Plastikflaschen-Flut in Deutschland, kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Grundsätzlich geht es der DUH also gegen die gängige Verkaufspraxis beim Discounter. Schon seit Jahren kritisiert die Umweltorganisation Lidl immer wieder wegen seiner klaren Verweigerungshaltung bezüglich des Verkaufs von Mehrwegflaschen und gezielter Irreführung von Verbrauchern. Im Jahr 2008 drohte die DUH dem Discounter mit einer Klage wegen angebotener Einwegflaschen, die optisch den Eindruck von Mehrwegflaschen machten. Lidl nahm die betreffenden Plastikflaschen daraufhin vom Markt.
Doch noch immer bietet der Discounter ausschließlich Einweg-Plastikflaschen zum Kauf an. Die neue Kampagne sollte diesen jetzt wohl zu einem etwas besseren Image verhelfen. Nachdem viele Medien die Meldung der DUH aufgegriffen haben, wird das wohl nicht klappen. Zumal Mehrwegflaschen immer die weitaus umweltfreundlichere Alternative sein werden, wie die DUH richtig stellt.
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„Lidl kommuniziert, dass ihre Einwegflaschen mit Recyclingmaterial im Vergleich zu anderen Einweg-Plastikflaschen CO2 in Höhe von 50.000 Tonnen pro Jahr einsparen. Dabei hätte Lidl darstellen müssen, wie hoch die CO2-Mehrbelastung ihrer Einweg-Recyclingflaschen gegenüber Getränken in Mehrwegflaschen ist. Unberücksichtigt bleiben bei den Lidl-Flaschen zudem die Umweltauswirkungen durch den Einsatz von 45 Prozent Neumaterial, die ständige Neuflaschenproduktion und deren Transport. Von einem autarken und geschlossenen Gesamtkreislauf kann zudem nicht die Rede sein, wenn für die Flaschenproduktion fast zur Hälfte Neumaterial eingesetzt wird“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Die DUH warnt, die Herstellung der Lidl-Einwegflaschen verschlinge trotz des Recyclinganteils von 55 Prozent nach wie vor erhebliche Mengen Rohöl. Für die Herstellung der jährlich in Deutschland verbrauchten Einweg-Plastikflaschen werden 660.000 Tonnen Rohöl verbraucht.
Weitere Informationen darüber, wie umweltschädlich Einweg-Plastikflaschen sind, können Sie unter http://www.duh.de/5284.html nachlesen.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe
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