Die Bio-Diskussion

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„Bio ist nicht gleich Bio“ oder auch „Die Bio-Falle“ – solche und ähnliche Titel finden sich in letzter Zeit wieder vermehrt in der Presse. Es ist nicht die erste Diskussion über die Glaubwürdigkeit von Biosiegeln und Werbung von „Bioprodukten“. Doch wurde sie mit der Einführung des neuen „Bio-Burgers“ von McDonalds neu befeuert. Dabei gehen die Meinungen über das Werbeverhalten und die Umsetzung weit auseinander.

Bereits im März war McDonalds, mit der Ansage der Nachfrage nach Biolebensmitteln nachzukommen, Gegenstand medialer Diskussionen. Man zeigte sich belustig über die „Grünkohl-Initiative“ zur Rettung der Umsatzzahlen und stellte die Pläne, auch Bio-Speisen anzubieten, stark in Frage. Ein halbes Jahr später kam nun die Antwort des Fast-Food-Riesen: der „McB“. Seit ersten Oktober wirbt der Großkonzern mit dem neuen Produkt und verpasste mit einer netten Schürze seinen Mitarbeitern gleich noch ein neues Image. „Ich arbeite im Bioladen“ darf man nun unter den mehr oder weniger freundlich lächelnden Gesichtern der Angestellten lesen.

Diese Art des Marketings hat eine Welle verschiedener Reaktionen in der Welt der Onlinemedien ausgelöst. So ist ein mehrere Monate altes Video wieder populär geworden, in dem Burger von McDonalds den Testern, die sich selbst zur sogenannten Food Elite zählen, als Bio-Burger untergeschoben wurden. Die Tester in dem Video werden belächelt und die Frage in den Raum gestellt, ob wir überhaupt Bioprodukte von konventionellen Lebensmitteln unterscheiden können, wenn diese nicht explizit ausgewiesen sind. So muss man auch bei dem McB das Kleingedruckte lesen, um festzustellen, dass eigentlich nur das Fleisch das Bio-Siegel trägt. Auch hier scheiden sich ein weiteres Mal die Geister. Denn an dieser Stelle geht es um die Motive, warum man „Bio“ isst. Konsumenten, für die das Biosiegel ein Emotionsfaktor ist und die so etwas für ihr Gewissen tun möchten, geben sich mit dem zertifizierten Patty vielleicht schon zufrieden. Ganz in ihrem Sinne loben einige den guten Geschmack des Burgers und den guten Willen des Unternehmens. Doch für diejenigen, die sich aus Rücksicht auf Gesundheit und Umwelt für eine Bio-Ernährung entschieden haben, ist diese Erweiterung der Fast-Food-Produktpalette keine Alternative. Denn wenn schon Bio, dann bitte auch alles Bio!

Auf die Frage, warum die neue Bio-Alternative jedoch erst einmal nur für acht Wochen angeboten werden soll, gibt das Unternehmen eine ganz einfache Antwort: „Wir bekommen schlichtweg nicht genug Fleisch und wollen da auch keine Kompromisse machen“. Wenn jedoch diese Herausforderung jetzt schon kaum zu schaffen ist, wie will das Fast-Food-Unternehmen dann eine Dauerhafte Lösung finden? Wenn für die 8 Wochen bereits einige hundert Tonnen Bio-Rindfleisch benötigt werden, wie viel brauchen sie dann für ein Jahr? Und wie glaubhaft ist dann noch die Werbung, in der von „Verwendung regionaler Produkte“ die Rede ist?

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Viele Fragen, die sich nicht nur auf den Großkonzern beziehen lassen. Auch wenn die Zahlen belegen, dass der Bio-Trend immer weiter voran schreitet und die Umsätze in diesem Segment ständig steigen, gibt es immer noch viele Zweifler. Berichte über Bio-Bauern, deren Produkte dann doch nicht ganz Bio waren, die vielen unterschiedlichen Bio-Siegel, welche alle unterschiedliche Kriterien bei ihrer Zertifizierung ansetzen und der steigende Import von Bio-Produkten aus Asien und Lateinamerika sorgt bei vielen Konsumenten für Verwirrung und Frust. Fehler in der Produktion und Kontrolle, die erst im Nachhinein festgestellt werden, sorgen für Vertrauensverluste. Eine Verbesserung dieses Eindrucks ist bei einer solch übertriebenen werblichen Nutzung des Bio-Siegels, wie es bei McDonalds der Fall ist, leider nicht in Sicht.

Quellen:
http://www.bento.de/nachhaltigkeit/mcdonalds-bioburger-ist-gar-nicht-bio-29443/
http://www.welt.de/wirtschaft/article146581613/Bei-McDonalds-gibts-bald-auch-Bio-Burger.html

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