Laut einem Ländervergleich der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) subventioniert kein europäischer Staat derart konsequent und milliardenschwer den Kauf von klima- und umweltschädlichen Personenkraftwägen wie Deutschland. Auf der Strecke bleiben dabei spritsparende Fahrzeuge, die Klima und Geldbeutel gleichermaßen schonen würden.
Durch eine derart absurde Verkehrspolitik gefährdet die schwarz-gelbe Bundesregierung ihr selbst angestoßenes Prestigeobjekt namens Energiewende. Aus diesem Grund fordert die Umweltschutzorganisation eine Reform der deutschen Pkw-Besteuerung, die sich an den vielen positiven Beispielregelungen in anderen europäischen Staaten orientiert.
Wie der europäische Ländervergleich der DUH ergeben hatte, können die richtigen steuerlichen Maßnahmen nämlich durchaus zu einer relevanten Senkung der Klimabelastung führen, einfach indem der Kauf übermotorisierter oder spritschluckender Fahrzeuge finanziell unattraktiv gemacht wird. In Deutschland ist allerdings genau das Gegenteil der Fall, was sich auch in einer Übersicht des europäischen Fachverband Transport & Environment für das Jahr 2010 niederschlägt. Dort belegt die Bundesrepublik bei einem Ranking des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes von neu zugelassenen Fahrzeugen innerhalb der 27 EU-Staaten mit 151 Gramm pro Kilometer einen der letzten Plätze.
Der Bundesgeschäftsführer der DUH Jürgen Resch hat zu den Hintergründen der Misere eine eindeutige Meinung: „Die Energiewende in Deutschland ist möglich und notwendig. Sie wird aber nur funktionieren, wenn die Bundesregierung auch endlich ihre klimapolitische Geisterfahrt in der Verkehrspolitik beendet und sich nicht länger von den übermächtigen deutschen Autobauern die Hand führen lässt.“ Da sich die bisher unbegrenzte steuerliche Abzugsfähigkeit von klimaschädlichen Fahrzeugen bereits auf jährlich zirka 5,5 Milliarden Euro summiert, ruft Resch die Regierung ganz klar zum schnellen Handeln auf: „Bislang wird die Energiewende im Verkehrsbereich durch eklatante Fehlanreize bei der Pkw-Besteuerung torpediert und die Staatskasse belastet. Das muss ein Ende haben.“
Neben den negativen Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt führt die deutsche Verkehrspolitik laut der DUH für viele Autobesitzer auch zu finanziellen Nachteilen. Da durch die Fehlsubventionen der Regierung Spritschlucker und übermotorisierte Fahrzeuge bevorteilt werden, ergeben sich für viele Privatpersonen und Unternehmen starke finanzielle Belastungen durch die Wahl des „falschen“ Pkws.
Die Angst der deutschen Automobilindustrie vor Umsatzeinbußen teilt DHU-Geschäftsführer Resch übrigens nicht. Seiner Meinung nach wäre sogar das Gegenteil der Fall: „Die Privilegien für hochmotorisierte Firmenwagen müssen auch in Deutschland ein Ende haben. Zumal eine Modellpolitik hin zu Fahrzeugen mit geringerem Kraftstoffverbrauch auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie im Ausland stärken würde.“
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