Detox-Catwalk: Nachhaltigkeitsversprechen Modeindustrie

©BigStock

So alt der Begriff Nachhaltigkeit ist, so aktuell ist er auch. Nicht nur in der Lebensmittel- oder Energiebranche – in fast jedem Bereich des alltäglichen Lebens ist Nachhaltigkeit zu einem Hauptkriterium geworden. Auch in der Modebranche, die für ihre Produktionsmethoden zum Teil stark unter Kritik steht, haben sich zunehmend mehr Modemarken dem Thema zugewandt. In diesem Zusammenhang hat Greenpeace mit „Detox-Catwalk“ 2011 eine Online-Plattform geschaffen, die 19 führende Modemarken vor allem hinsichtlich des Einsatzes von giftigen Chemikalien überprüft. Mit Detox-Catwalk 2016 gab Greenpeace nun einen Bericht zum aktuellen Stand der Kampagne heraus.

Innerhalb der letzten fünf Jahre konnte Greenpeace 76 internationale Unternehmen, Marken und Lieferanten überzeugen an der Kampagne teilzunehmen und sich zu einer „Entgiftung“ zu verpflichten. Dabei hat die Kampagne auch einen politischen Einfluss in Europa und China bewirkt, wo beispielsweise strengere Abwasser-Regelungen eingeführt und der Import von Textilien verboten wurde, die gefährliche Chemikalien, wie Nonylphenolethoxylat (NPE) enthalten. In dem neuen Bericht konzentriert sich Greenpeace vor allem auf die Umsetzung der Kriterien.

Als Kriterien für die Bewerung der einzelnen Modemarken wurden angesetzt:

1.   Detox 2020-Plan

Hierbei geht es um das Chemikalienmanagement der Unternehmen. Geprüft wird im Besonderen die schwarze Liste der Substanze, die in der Produktion nicht eingesetzt werden dürfen(MRSL- Manufacturing Restricted Substances List) und die Methodik, mit der diese Liste zusammengestellt wurde. Diese Liste ist wichtig, um den Einsatz gefährlicher Chemikalien bei den Lieferanten zu identifizieren und um Prioritäten und Zeitpläne zur Elimination festzulegen.

2.   Verzicht auf PFCs

Dies beinhaltet die Analyse, wie weit das Unternehmen mit dem versprochenen Verzicht auf jegliche Nutzung und Ausstoß der per/polyfluorierten Chemnikalien (PFC) vorangekommen ist. Die Beseitigung von PFC ist gegenwärtig eine Art „Vorzeigekind“ beim Erreichen der 2020-Ziele. Außerdem wird auf Publikationen von Fallbeispielen geschaut, die zeigen, wie das Ziel erreicht wurde.

3.   Transparenz

Hierbei wird überprüft, ob das Unternehmen seine Lieferanten dazu gebracht hat, regelmäßig Daten über die Ableitung gefährlicher Chemikalien aus ihren Nassprozessen auf der Online-Plattform IPE (NGO mit Sitz in China)zu veröffentlichen und ob es die Liste der Zulieferer (inklusive der Produktionsstufe der Nassprozesse) veröffentlicht.

Der Kampagnen-Website zufolge konnte der Detox Catwalk 2016 ein paar Unternehmen finden, die mit dem Trend gehen und auf dem Weg sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen – diese sind die „AVANTGARDE“. Dazu zählen Inditex (Zara), H&M und Benetton, welche die Industrie mit einem glaubwürdigen Zeitplan, konkreten Vorhaben und praktischer Umsetzung in eine giftfreie Zukunft führen. Ein Großteil, nämlich zwölf, der Detox-verpflichteten Modemarken sind noch immer im „IM WANDEL“ und müssen ihre Leistung in mindestens zwei der drei zentralen Bewertungskriterien verbessern. Und am unteren Ende der Skala begehen vier Unternehmen, Esprit, Nike, LiNing und Victorias Secret, einen „FAUXPAS“, da sie keine Verantwortung für ihre gefährliche Verschmutzung übernehmen und nicht genug tun, um bis 2020 alle gefährlichen Chemikalien aus der Produktion verbannt zu haben.

„Giftige Chemikalien haben in Alltagskleidung und Schuhen nichts zu suchen“, sagt  Manfred Santen, Chemiker und Textilexperte von Greenpeace. „Zara, H&M und Benetton beweisen, dass eine schadstofffreie Produktion für Unternehmen jeder Größe möglich ist.“

  • Das könnte Sie auch interessieren:
  • Adidas: Produkte bald aus Meeres-Plastikmüll

Doch nicht nur die Modemarken, sondern auch die Konsumenten stehen in der Kritik: Die Sucht nach Fast-Fashion und die damit einhergehende Masse an Kleidern, die produziert, gekauft, benutzt und weggeworfen werden, hält dieses System am Laufen. Deshalb werde sich Greenpeace zukünftig für noch tiefere Veränderungen der Modeindustrie einsetzen. Das Ziel sei: „closing and slowing the loop“ – das Schließen und Verlangsamen des Textilkreislaufs.

Add comment

Unterstützen sie das Clean Energy Project

Wir empfehlen den neuen Brave Browser.
Er ist schnell und bietet Privatsphäre:
BRAVE
Mit Brave unterstützen Sie auch das CleanEnergy Project.
Einfach und unkompliziert.

Über das CleanEnergy Project

Das CleanEnergy Project ist ein non-profit Magazin für Menschen auf der Suche nach Informationen über Nachhaltigkeit.

Autoren, die über Nachhaltigkeit berichten und sich unserem Team anschließen möchten, sind herzlich willkommen.

 


CleanEnergy Project is supported by GlobalCom PR Network, an international alliance of public relations agencies.