Nina Hoss steht seit ihrer Kindheit auf „den Brettern, die die Welt bedeuten“. Vor ein paar Jahren spielte sie in dem Theaterstück „Öl“ die verzweifelte Ehefrau eines Ölsuchers. Um die Gier nach Geld zu stoppen, greift Hoss zu einer Pistole.
Im richtigen Leben ist die Berlinerin friedvoller. Aber streitbar und engagiert, wenn es um Menschrechte und Umweltschutz geht. Eine „familiäre Vorbelastung“, die mehr als offensichtlich ist: Vater Willi Hoss, Gründungsmitglied der Grünen, Friedens- und Menschrechtsaktivist und in späteren Jahren Entwicklungshelfer für die indigene Bevölkerung im brasilianischen Regenwald nahm seine Tochter schon als Kind in das Gebiet der Ka´apor-Indianer mit. Baute Brunnen und Wasserleitungen. Organisierte Solarlampen für die Dorfbewohner. Leise und kaum von den Medien wahrgenommene Hilfeleistungen. Im Gegensatz dazu – provokante Ankettungsaktionen.
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„Wer hat schon einen Vater, der sich mit Petra Kelly und Gert Bastian in der Deutschen Botschaft in Pretoria ankettet, um gegen deutsche Konzerne zu demonstrieren, die mit dem Apartheidsstaat Geschäfte machen?“, so Nina Hoss in einem Stern-Interview.
Während ihr Vater auf der politischen Bühne Karriere machte, etablierte sich die 38-Jährige als Theater- und Filmschauspielerin. 1996 als Mädchen Rosemarie in dem gleichnamigen TV- Film, als Buhlschaft in Jedermann bei den Salzburger Festspielen und 2005 in der Hauptrolle in dem Kinofilm Die weiße Massai.
Willi Hoss erhielt im Jahr 2000 von den brasilianischen Indianern wegen seiner Öko-Verdienste die Häuptlingswürde „Tapoó“ (Der Felsen). 2003 stirbt der gebürtige Niederländer.
Nina führt das Erbe ihres Vaters weiter. Reist wieder in das Regenwaldgebiet. Gründet eigens den Verein Tesouro verde, der speziell für die Indianer und deren Lebensraum konkrete Hilfsmaßnahmen erarbeitet. Seine wichtigsten Ziele: Stoppen der illegalen Abholzung und Sensibilisierung von Politik und Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit mit den Ka´apor-Indianer setzt man auf nachhaltige ökonomische Alternativen, wie das Sammeln von Samen und das Züchten von Setzlingen, um die Wiederaufforstung der zerstörten Waldgebiete voranzutreiben.
Nina Hoss erhält den Status einer Sonderbotschafterin der Länderregierung Pará im Westen Brasiliens. Am 7. März 2013 wird ihr und weiteren 34 Bürgerinnen im Schloss Bellevue, anlässlich des Weltfrauentages, aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck der Verdienstorden der Bundesrepublik verliehen.
Die Tochter des „weißen“ Häuptlings hält ihr privates Leben aus der Film-Glitzerwelt heraus. Ist sie nicht auf der Bühne, engagiert sie sich für die Menschen und die Natur. Ganz im Sinne ihres Vaters.
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