Doppelmoral bei DiCaprio? Klimaschützer im Privatjet

Der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio setzt sich seit Jahren engagiert für den Klima- und Umweltschutz ein. Immer wieder warnt der 41-jährige vor den Gefahren des Klimawandels und spendet große Summen im Kampf gegen die Fossile-Energien-Industrie. Doch gleichzeitig reist er sehr häufig in seinem Privatjet. Letzte Woche flog er 13.000 Kilometer in nur 24 Stunden – um einen Umweltpreis entgegenzunehmen. Gelten also DiCaprios Anliegen für alle, nur nicht für ihn selbst? Viele Umweltschützer sprechen von Doppelmoral. Er selbst hingegen verteidigt sein Verhalten.

Im Privatjet zur Entgegennahme eines Umweltpreises. Das klingt paradox. Denn solche Flugzeuge weisen eine besonders schlechte Pro-Kopf-Emissionsrate auf. So schrieb die Wa-shingtoner Denkfabrik „Institute for Policy Studies“ schon 2008 im Rahmen der Studie „Überflieger“ sinngemäß: „Reisen vier Personen in einem kleinen Privatjet, entsteht dadurch die fünffache Menge an CO2, die beim gleichen Flug mit einem kommerziellen Passagierflugzeug freigesetzt worden wäre“.

Letztes Jahr reisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos etwa 1700 Privatflugzeuge an. Deren Passagiere, hochrangige Politiker, Vertreter aus der Industrie und Prominente diskutierten anschließend ironischerweise unter anderem über den Kampf gegen die globale Erwärmung. Schon damals kritisierten viele Klima- und Umweltschützer diese paradoxe Bequemlichkeit zu Lasten des Klimas.

Auch der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio war in diesem Zusammenhang schon in der Vergangenheit immer wieder aufgefallen. Und auch nach Davos kam der 41-jährige in seinem Privatjet. Dort wurde ihm der Chrystal Award für sein langjähriges Engagement im Bereich Umweltschutz überreicht. Seine Dankesrede nutzte DiCaprio, um vor dem Klimawandel zu warnen und die Gier der Fossilen-Energien-Branche zu kritisieren.

„Unser Planet kann nicht mehr gerettet werden, sagte er damals. „Es sei denn, wir lassen die fossilen Brennstoffe im Boden – da wo sie hingehören. Vor 20 Jahren war uns klar, dass wir abhängig von diesen Ressourcen sind. Heute jedoch besitzen wir die Mittel, um diese Abhängigkeit zu beenden.“

Nachvollziehbar, dass einige Umweltschützer nach solchen Worten auf DiCaprios Reisevorliebe aufmerksam machten. DiCaprio fordert, die fossilen Ressourcen im Boden zu lassen. Gleichzeitig reist er auf eine Weise, die diese Rohstoffe auf besonders verschwenderische Art verbraucht. Die Ironie dabei dürfte eigentlich nicht zu übersehen sein – auch nicht für den Schauspieler.

Dennoch scheint DiCaprio seinen Privatjet nur allzu gerne volltanken zu lassen. Letzte Woche flog er vom Filmfest in Cannes (zu dem er natürlich auch im Privatflugzeug gekommen war) für ein paar Stunden nach New York, um dort beim „Riverkeeper Fishermen’s Ball“ eine Ehrung für sein Engagement in den Klimaschutz ent-gegenzunehmen. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Cannes. Somit legte der Schauspieler fast 13.000 Kilometer zurück – in nur etwa 24 Stunden. Für seinen CO2-Fußabdruck dürfte diese Aktion nicht wirklich förderlich gewesen sein.

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Für seinen Ruf als Klima- und Umweltaktivist ebenfalls nicht. Bei einigen Menschen hat sein Verhalten Empörung ausgelöst. So sagte der Umweltaktivist Robert Rapier gegenüber „Page Six“: „Er demonstriert haargenau, auf welche Weise der Verbrauch fossiler Brennstoffe immer mehr zunimmt“.

Ein Sprecher von DiCaprio versuchte das Verhalten des Stars in ein besseres Licht zu rücken: DiCaprio sei gebeten worden, auf beiden Events zu sprechen. Das sei nur durch die beiden Privatflüge möglich gewesen. „Leo half beiden Events Millionen an Spenden einzunehmen, stiftete selbst viel Geld und hatte bei beiden Programmen eine Führungsrolle“, so der Sprecher.

Quelle: T-Online

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