Windrad produziert Trinkwasser aus Wüstenluft

Windrad-Wassergewinnung

Dass Windräder Strom erzeugen, weiß ja jedes Kind. In Abu Dhabi aber steht seit einiger Zeit eine Windkraftanlage, die aus heißer Wüstenluft Wasser gewinnt. Eine technische Revolution, die weitreichende Folgen haben könnte. Denn sauberes Trinkwasser ist ein wertvolles Gut und wird bei wachsender Überbevölkerung einmal große Bedeutung haben.

Marc Parent, der Gründer des Start-ups Eole Water, hat ein Windrad entwickelt, das einen Teil der erzeugten Energie dazu nutzt, Feuchtigkeit aus der Luft zu sammeln und das gewonnen Wasser zu reinigen. Ein Prototyp steht im Emirat Abu Dhabi liefert mit einem Kondensationssystem jeden Tag bis zu 800 Liter Trinkwasser – bei einer Leistung von 30 Kilowatt.

Mit Hilfe einer inneren Ventilation saugt die Windturbine durch die sogenannte „Nase“ heißt Luft an. Dazu nutzt sie die aus Windkraft selbst generierte Energie. Die Luft wird zunächst erhitzt, dadurch entsteht Dampf, der in einem Kühlkompressor wieder herunter gekühlt wird. Das darin enthaltene Wasser kondensiert, wird aufgefangen und einer Verteilerpresse zugeleitet. Anschließend wird das Wasser gereinigt – gefiltert, sterilisiert, ultrafiltriert und mineralisiert – und in einem Tank am Fuß der Windturbine gesammelt. 600 bis 800 Liter Trinkwasser kommen so täglich zusammen. Ausgelegt ist der Prototyp gar auf 1.000 Liter.

Zehn Jahre hat Erfinder Marc Parent an der Umsetzung seiner Idee vom Wasser aus Wüstenluft gearbeitet. Das gesamte System funktioniert ohne externe Energiezuführung. Die Windkraft versorgt das System und erzeugt zusätzlich einen Stromüberschluss von etwa 20 Prozent.

Wie viel Wasser gewonnen wird, das hängt von mehreren Parametern ab: der relativen Luftfeuchtigkeit, der Lufttemperatur und der Windgeschwindigkeit. Die Wassermenge kann so beachtlich variieren. Aber die Produktion beginnt schon ab einer Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent, wie sie in trockenen Wüstenklimaten vorherrscht. Um das System noch stabiler und unabhängiger zu machen, ist auch eine Kopplung mit Photovoltaikmodulen geplant.

In Anbetracht schwindender Trinkwasserressourcen, stellt die Windrad-Wassergewinnung eine interessante Alternative zu Bohrungen, Brunnen oder Meerwasserentsalzungsanlagen dar, um auch abgelegene Standorte mit Wasser zu versorgen. Außerdem werden die ökologischen Effekte hier gering gehalten. „Trinkwassermangel herrscht überall auf der Welt und diese Technik könnte die alternative Lösung sein, um Wasser selbst in entlegenen Dörfern und Inseln zu gewinnen“, erklärt Marc Parent. Nach Angaben von Eole Water kostet der Prototyp derzeit mindestens eine halbe Million Euro. Größere Anlagen sind bereits in Planung.

Josephin Lehnert

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