In keinem anderen Land stehen so viele Offshore-Windparks wie vor Englands Küste. An die 568 Windturbinen generieren eine Leistung von 1.858 Megawatt. Im Juni dieses Jahres konnte auch der Abnahmetest des weltgrößten Windparks erfolgreich abgeschlossen werden: Die Walney Offshore-Windfarm an der britischen Westküste wird nächstes Jahr ans Netz gehen und mit ihren 102 Turbinen eine Leistung von 367 Megawatt bereitstellen. Damit hat sie die bisher leistungsfähigste Windfarm, die natürlich auch vor England liegt, um ganze zwei Turbinen übertroffen.
Der Startschuss für den Bau liegt zwei Jahre zurück. Vor allem die zweite Bauphase ging rekordverdächtig schnell voran: Innerhalb von sechs Monaten entstand die zweite Hälfte des Windparks. Für Entwicklung und Bau war die dänische Firma Dong Energy zuständig. Zusammen mit Eon und Masdar aus Abu Dhabi bildet sie ein Gemeinschaftsunternehmen. Die europäische Investitionsbank half bei der Finanzierung der Übertragungsleitung mit 50 Prozent der Kosten. Ein 44 Meter langes Kabel unter dem Meeresboden verbindet die Anlagen mit dem Festland.
Finanzierung des Windparks
Bei Kosten von rund 1,5 Milliarden Euro war das Projekt natürlich auf hohe Investitionen angewiesen. Aus diesem Grund verkaufte Dong Energy ein Viertel seines Anteils an das Elektrizitätsversorgungsunternehmen SSE. Pensionfonds und andere Anleger machen weitere 25 Prozent aus. Damit ist der Walney Windpark das erste britische Offshore-Projekt, das für die Finanzierung institutionelle Investoren an Land ziehen konnte.
Doch auch in Deutschland nehmen die Investitionen in erneuerbare Energien zu. Zur Zeit sind hierzulande Geldanlagen in erneuerbare Energien so attraktiv wie in Immobilien. Laut einer Umfrage liegen die Investitionen bei den Erneuerbaren mit über 35 Prozent ganz vorne. Allen voran steht die Photovoltaik, gefolgt von der Windenergie. Der Grund für das Interesse ist, beziehungsweise war, vor allem die EEG-Einspeisevergütung.
Englands Ausbaupläne
Die Engländer haben bereits Ausbaupläne für ihre größte Windfarm: Um 750 Megawatt soll die Anlage aufgestockt werden und damit zu einem Gigaprojekt heranwachsen. Mit dieser dritten Phase könnten 657.000 Hauhalte mit Strom versorgt werden. Geplant ist, dass im Jahr 2014 mit dem Bau begonnen wird. Falls der Ausbau in England weiterhin so rasant fortschreitet, ist bis 2020 mit einem Offshore-Anteil von 17 Prozent der britischen Elektrizitätserzeugung zu rechnen. Momentan sind es noch rund 1,5 Prozent.
Jenny Lohse
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