Deutscher Naturschutzring befürwortet Einsatz von Windrädern im Wald

Binger Wald mit Windkraftanlagen im Hintergrund; Foto: Nikanos (Wikicommons)

Die Leistungsfähigkeit von Windkraftanlagen steigt stetig: In nur 20 Jahren erhöhte sich der Ertrag von Windenergieanlagen um das 100-fache. Ursache der Steigerung sind sowohl höhere Masten als auch größere Rotorblätter. Der technische Fortschritt macht die Windkraft auch im Binnenland wirtschaftlich attraktiv. Da Deutschland zu rund einem Drittel mit Wald bedeckt ist, werden auch zunehmend baumreiche Gebiete für die Windkraft in Betracht gezogen oder schon genutzt.

Wälder bieten andere Voraussetzungen und weisen zumeist einen natürlicheren Lebensraum als Freiflächen auf. Werden die Standorte nach naturschutzrechtlichen Kriterien ausgewählt, sind auch die Naturschutzverbände von der Energiegewinnung im Wald nicht grundsätzlich abgeneigt.

Das Bundesministerium für Umwelt organisierte zusammen mit dem Deutschen Naturschutzring Mitte September eine Tagung zum Thema “Windenergie im Wald“. Einbezogen wurden verschiedene Interessengruppen, unter anderem aus Verwaltung, Kommunen, Fachbüros und Naturschutzverbänden. Neben dem DNR schließt auch der BUND die Nutzung der Windenergie im Wald nicht aus.

Wald besitzt großes Potential zur Nutzung der Windenergie

Der Grund für den Zuspruch der Naturverbände ist einfache Mathematik: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien 30 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland ausmachen. Wenn die Windkraft weiter zulegen soll, müssen also mehr Standorte geschaffen werden. Selbstverständlich steht der Schutz des Waldes für die oben genannten Vereine an erster Stelle. Die Beeinträchtigung von Schutzgebieten und wertvollen, naturnahen Biotopen ist tabu. Wirtschaftswälder dagegen, die keinen Schutzstatus besitzen, könnten mit der Einbindung von Windrädern profitieren. In Kiefern- und Fichtenforsten kann auf diese Weise die Wirtschaftlichkeit erhöht werden. Das Bundesamt für Naturschutz kann sich den Einsatz von Windkraftanlagen auch in Naturparks und Landschaftsschutzgebieten vorstellen.

Ein Großteil unserer Wälder wird forstwirtschaftlich genutzt. So betrug die Wirtschaftswaldfläche Deutschlands im Jahre 2010 95 Prozent der heimischen Waldfläche. Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystematik sind 13,6 Prozent der Waldfläche für die Windkraftanlagen geeignet. Das entspricht vier Prozent der Bundesfläche.

Forschungsbedarf zu Auswirkungen der Windräder im Wald

Besorgt sind die Verbände vor allem wegen der Gefahr der Zerschneidung der Landschaft. Denn der Bau von Transportwegen benötigt mehr Fläche als die Windkraftanlage an sich, die 0,2 Hektar beansprucht. Deshalb ist die Nähe zu bereits bestehender Infrastruktur ein Pluspunkt. Auch haben intensiv genutzte Wälder bereits breite Wege zum Transport, die genutzt werden können. Zudem kann der Einsatz von 200 Meter hohen Windrädern die Beeinträchtigung auf den Lebensraum Wald vermindern, da sich die Anlagen über den Baumwipfeln befinden.

Um die Störung des Waldes so gering wie möglich zu halten, setzen alle Beteiligten auf eine verstärkte Forschung nach den Auswirkungen. Auch das Bundesamt für Naturschutz hält es für notwendig, mehr Kenntnisse zu Lärm und Kollisionsgefahr zu erlangen. Die gewonnenen Informationen sind in die Verträglichkeitsprüfung aufzunehmen. So können gefährdete Vögel wie der Rotmilan und Schwarzstorch die Bewegung der Rotoren schlecht einschätzen. Es ist deshalb darauf zu achten, dass der Abstand von einem Kilometer zwischen Horst und Rotor eingehalten wird. Überhaupt empfiehlt das Bundesamt für Naturschutz das gleiche Verfahren der Standortfestlegung wie außerhalb des Waldes: Über Abstandsregelungen.

Wenn die Umsetzung gelingen soll, muss auch die örtliche Bevölkerung verstärkt einbezogen werden. Das Projektentwicklungsunternehmen juwi sieht die Pachtgebühren als passende Beteiligung, da sich die Wälder meist in öffentlicher Hand befinden. Das Unternehmen hat die Windräder in den Wäldern bereits etabliert. So sind schon an die 100 Anlagen in baumreichen Höhenlagen zu zählen. Rheinland-Pfalz gab diese Prozedur bereits im Jahr 2004 frei.

Jenny Lohse

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