Solarstrom-Preise fallen schneller als erwartet
Solarenergie wird in vielen Regionen der Welt zur günstigsten Stromquelle – und das früher als erwartet. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) im Auftrag von Agora Energiewende. In Mittel- und Südeuropa könnten die Stromerzeugungskosten bis zum Jahr 2025 auf vier bis sechs Cent pro Kilowattstunde zurückgehen und wären damit günstiger als Atom-, Kohle-, oder Gas-Strom. Stabile regulatorische Bedingungen sind allerdings eine Voraussetzung für den Erfolg zukünftiger Energiesysteme, die Solar- und Windenergie als Kernkomponenten einbeziehen.
Die Studie mit dem Titel „Current and Future Cost of Photovoltaics“ beruht auf konservativen Annahmen zur technologischen Weiterentwicklung von Solaranlagen. Mögliche technologische Durchbrüche könnten den Strom noch günstiger machen, diese wurden jedoch nicht betrachtet.
„Die Studie zeigt, dass Solarenergie viel schneller billig geworden ist und auch weiterhin billiger wird, als die meisten Experten bislang prognostiziert haben“, erklärt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Die Planungen für die künftigen Stromversorgungssysteme sollten daher weltweit überarbeitet werden. Bislang sehen sie meistens nur kleine Anteile von Solarstrom vor. Angesichts der äußerst günstigen Kosten wird Solarstrom gemeinsam mit der Windenergie jedoch weltweit eine prominente Rolle bekommen – auch und vor allem als kostengünstiger Beitrag für den internationalen Klimaschutz.“
Bereits heute ist Solarenergie kostengünstig: in Deutschland können große Solarkraftwerke Strom für weniger als 9 Cent pro Kilowattstunde liefern. Strom aus neuen Kohle- und Gaskraftwerken kostet heute zwischen 5 bis 10 Cent pro Kilowattstunde, Strom aus neuen Atomkraftwerken bis zu 11 Cent. Noch preiswerter kann der Solarstrom in besonders sonnenverwöhnten Regionen produziert werden. In Dubai ist laut Agora Energiewende vor wenigen Wochen ein langfristiger Solar-Stromvertrag für 5 Cent pro Kilowattstunde abgeschlossen worden. Aber auch in Süd- und Mitteleuropa sollen die Solar-Stromerzeugungskosten, laut der Studienergebnisse, bis zum Jahr 2050 auf zwei bis vier Cent fallen.
Die Studie verdeutlicht aber auch, dass die Stromgestehungskosten von Solarstrom aufgrund der Kapitalkostenintensität von Photovoltaik-Anlagen wesentlich von den finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen abhängen. Schlechte Regulierung und hohe Risikoaufschläge bei den Zinsen könnten die Kosten von Solaranlagen um bis zu 50 Prozent erhöhen. Dieser Effekt sei so stark, dass er sogar die Vorteile höherer Sonneneinstrahlung überwiegen könne.
„Günstige Finanzierungsbedingungen und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen sind daher unersetzbare Voraussetzungen dafür, günstigen und sauberen Strom aus Solaranlagen zu erhalten. Es liegt in der Hand der Politik, diese zu schaffen und zu erhalten“, erklärt Dr. Graichen.
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