Die Ukraine gilt zunehmend als interessanter Wachstumsmarkt für Photovoltaik. Es wird erwartet, dass der Zubau an installierter Solarstromleistung in diesem Jahr die 1 Gigawatt Marke knackt. Markttreiber sind attraktive Einspeisetarife und der politische Wunsch nach weniger Energieabhängigkeit von Russland.
Wichtiger Markttreiber sind staatliche Einspeisetarife: So wird Solarstrom, der von Privathaushalten ins Stromnetz eingespeist wird mit 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet. Für gewerbliche Dachanlagen liegt der Tarif bei 16,4 Cent/kWh und für Solarparks bei 15 Cent/kWh. Für dieses Jahr wird mit einem Zubau von mindestens 54 größeren Solarprojekten mit einer Leistung von mindestens 488 Megawatt (MW) gerechnet.
Benjamin Fischer, Area Sales Manager des österreichischen Wechselrichterherstellers Fronius erwartet auch einen rapiden Zubau von privaten Dachanlagen. Er verweist darauf, dass 2014 erst 21 Privathaushalte Solarstrom erzeugten, Ende 2016 waren es schon über 1.000 – und Fischer rechnet in diesem Jahr einer Versechsfachung auf 6.000 Haushalte. Fronius ist deshalb dabei, seine Präsenz und sein Partnernetzwerk von Fachinstallateuren in dem Land auszubauen. Im Februar finden vor Ort Trainingsworkshops statt und die Fronius Niederlassung in Knjashitschi im Großraum Kiew mit derzeit 65 Mitarbeitern wird personell weiter aufgestockt. Das Unternehmen hat für dieses Jahr Solarprojekte in der Ukraine mit einem Umfang von 100 Megawatt in Planung, fünfmal soviel wie im vergangenen Jahr.
Hans-Josef Fell, der Präsident der Energy Watch Group verweist darauf, dass das Bestreben zu mehr politischer Unabhängigkeit von Russland schon vor Jahren das Bewussstein in der Ukraine für erneuerbare Energien und Energieeffizienz wachsen ließ. So habe ja auch die Ukraine als eines der ersten Länder das Klimaabkommen von Paris unterzeichnet, noch deutlich vor Deutschland und der EU. Durch höhere Gaspreise habe zudem der Gaskonsum verringert werden können. Jüngst beschloss die Regierung in Kiew jüngst einen 4 GW Solarpark in der Region von Tschernobyl zu bauen. Dies ist viermal so viel wie der jährliche Zubau der Photovoltaik in Deutschland.
Bild: Fronius
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