Die Debatte zur zurückliegenden, außerordentlichen Absenkung der Einspeisevergütung auf der Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für Solarstrom vom 8. Juli 2010 um 16 Prozent war breit gefächert. Eines der gängigen Argumente FÜR die Absenkung war, dass sie angesichts der gesunkenen Preise der Photovoltaik-Komponenten die Markteinführung von Solarstrom nicht abwürgen, sondern die technologische Weiterentwicklung weiter vorantreiben würde.
Heute schon steht fest, dass die nächste Absenkung zum ersten Januar 2011 bei weiteren 13 Prozent liegen wird. Die Bundesnetzagentur hat gerade die Berechnungsgrundlage dafür veröffentlicht.
Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom um 13 Prozent
Grundlage der Berechnung waren die (im Moment noch vorläufigen) Zahlen für den Zubau an Photovoltaikanlagen bis einschließlich August 2010. So wurden im Juni 2.126 Megawatt, im Juli 669 Megawatt und im August 360 Megawatt neu installierte Photovoltaikleistung gemeldet. Aus diesen insgesamt 3.156 Megawatt wurde die erneute Absenkung der EEG-Einspeisevergütung für Solarstrom zum 1. Januar 2011 um 13 Prozent errechnet.
Grundsätzlich wird die Höhe des Zubaus an Photovoltaikanlagen in einem Zeitraum von zwölf Monaten ermittelt. Wenn auf ein Jahr gerechnet mehr als 6.500 Megawatt Zubau errechnet werden, gilt der laut EEG größtmögliche Degressionssatz von 13 Prozent. Die Quote des für die neue Berechnungsgrundlage maßgeblichen Quartalszeitraums von Juni bis August 2010 liegt bei 1.625 Megawatt (6.500 / 4) und wurde mit 3.156 Megawatt deutlich überschritten.
Außerdem ist es wahrscheinlich, dass die für Ende Oktober erwarteten, endgültigen Zahlen noch über den vorläufigen liegen. Zum Beispiel hatte die Bundesnetzagentur Ende Juli den Zubau für Juni noch auf 1.700 Megawatt geschätzt, was am Ende um mehr als 400 Megawatt korrigiert werden musste.
Run auf die Photovoltaik zu erwarten
Auch zum Ende dieses Jahres ist in Weise wieder von einem Run auf die Photovoltaik auszugehen, da die Photovoltaik-Anlagenbetreiber versuchen werden, ihre bereits geplanten Anlagen möglichst noch vor der nächsten EEG-Degression ans Netz zu bringen. Allein die sechs Monate zwischen der letzten Degression Mitte 2010 und der kommenden im Januar 2011 bedeuteten für neue Solaranlagen ein Drittel weniger Umsatz aus der Solarstromerzeugung.
Daniel Seemann
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