Die Solar Impulse 2 ist nach dem bisher längsten Non-Stop Flug eines Flugzeuges, das nur mit Solarenergie angetrieben wird, sicher auf Hawaii gelandet. Damit hat Pilot André Borschberg, der die gesamte Strecke allein im Cockpit saß, auch den bisherigen Weltrekord für den längsten Soloflug gebrochen. Für die Reise von Japan nach Hawaii brauchte der 62-jährige fünf Tage und fünf Nächte. Mit ihrem Solarflieger wollen Borschberg und der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard einmal die Welt umrunden und damit beweisen, zu welchen Leistungen mit umweltfreundlicher Solarenergie angetriebene Flugzeuge in der Lage sind. Nun haben sie die bisher gefährlichste Etappe ihrer Reise erfolgreich hinter sich gebracht.
Die von den Medien mit großem Interesse verfolgte Reise des Solarflugzeugs Solar Impulse 2 begann Anfang März im Golfemirat Abu Dhabi. Von dort flogen die beiden Piloten über Indien, den Himalaya und China. Aufgrund schlechten Wetters mussten die Starts immer wieder verschoben werden. So hatte die Maschine, deren Spannweite mit 72 Metern größer ist als die eines Jumbo-Jets, am 1. Juni außerplanmäßig im japanischen Nagoya zwischenlanden müssen.
Nach mehreren Verzögerungen hob das Solarflugzeug dann vergangenen Montag zu seiner bislang längsten und gefährlichsten Etappe ab. Am Steuer saß diesmal ausschließlich Borschberg. Bei dem insgesamt 8300 Kilometer langen Non-Stop-Flug musste der Pilot mit wenig Erholung und auf engstem Raum den Pazifik überfliegen – mit einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von nur 80 km/h. Dabei gab es zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So war Schlaf nur über kurze Zeiträume zwischen fünf und 20 Minuten ohne seine Sauerstoffmaske möglich und auch die Mahlzeiten mussten an die jeweilige Flughöhe angepasst werden. Um fit zu bleiben und möglichen negativen Effekten auf seine Beweglichkeit vorzubeugen, habe er täglich 30 bis 45 Minuten Yoga gemacht, sagte Borschberg nach der Landung.
Die absolvierte der 62-Jährige nach fast 118 Stunden über dem Pazifik problemlos. Vergangenen Freitag setzte der Solarflieger bei einem malerischen Sonnenaufgang um 5:55 Uhr lokaler Zeit auf Hawaii auf. Nach seiner Bilderbuchlandung wurde Borschberg mit lautem Applaus und dem für Hawaii typischen Blumenkranz empfangen.
Der erschöpfte Pilot blieb zunächst in seinem Flugzeug sitzen. Ein Physiotherapeut musste minutenlang seine Beine massieren, erst dann stand der Flugpionier vorsichtig auf. „Diese außerordentliche Reise macht mich überglücklich“, sagte Borschberg anschließend. „Ich habe ohne viel Schlaf fünfmal die Höhe des Mount Everest erklommen. Dieser Erfolg bestätigt die Vision, die mein Partner Bertrand Piccard nach seiner Weltumrundung im Heißluftballon hatte, zu 100 Prozent: Es ist möglich, unbegrenzt in einem Flugzeug ohne Treibstoff zu fliegen“.
„Andrés Leistung als Pilot ist außergewöhnlich“, lobte Piccard. „Er hat aber auch als Leiter des technischen Teams hinter dem Bau dieses revolutionären Flugzeugs gestanden. Es ist nicht nur eine Premiere in der Geschichte der Luftfahrt, es ist auch eine Premiere für erneuerbare Energien“.
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Das Ziel der 9. Etappe ist die Stadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona. Dann wird wieder Piccard am Steuer sitzen. Nach zwei weiteren Stopps in den USA steht dann die Rückkehr nach Europa über den Atlantik an. Insgesamt soll das Flugzeug 35.000 Kilometer zurücklegen – einmal um die Welt nur mit der Energie der Sonne.
Quelle: Solar Impulse, dpa
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