Der beschleunigte Klimawandel betrifft insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer. Sie sind stark landwirtschaftlich geprägt und werden besonders von der Änderung der klimatischen Bedingungen beeinflusst. Daher wird eine dezentrale Elektrifizierung mit Solar in Afrika immer wichtiger. Doch wie kann man Finanzierungshürden bei Hybridanlagen meistern?
Zum einen fehlt in diesen Ländern oft das Geld für notwendige Anpassungsmaßnahmen. Zum anderen schränken die schlechte Verfügbarkeit von Strom und die hohen Energiekosten die Entwicklung stark ein. Vor diesem Hintergrund ist gerade in Afrika eine dezentrale Elektrifizierung mit günstigen erneuerbaren Energien sehr wichtig. Sie ermöglicht Zugang zu sauberem Wasser, zur Gesundheitsversorgung, Bildung und fördert die wirtschaftliche Entwicklung.
Dezentrale Elektrifizierung und Modernisierung
Die Modernisierung des Energiemarktes ist eine Schlüsselmaßnahme in der Armutsbekämpfung Afrikas. Ein Vergleich der Energiekosten zwischen der EU und Afrika macht dies deutlich: Während die Bruttostromkosten für Privatpersonen in der Europäischen Union knapp 21 Cent betragen, müssen etwa die Hälfte der afrikanischen Haushalte mehr als das Doppelte bezahlen. Die eigentliche Brisanz des Problems zeigt sich beim Vergleich des Haushaltseinkommens noch deutlicher.
Hohe Stromkosten – geringes Einkommen
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen beträgt in Südafrika, einem der wohlhabendsten afrikanischen Länder, lediglich ein Achtel vom Mittelwert Deutschlands. Damit wird Strom für Privatpersonen zu einem Luxusgut und für Unternehmen zu einem großen Kostentreiber. Experten sind sich darin einig, dass der Ausbau günstiger Solarenergie die Energiekosten in Afrika erheblich senken würde.
Dieselgeneratoren sind teuer
Ein Rechenbeispiel: Da viele Afrikaner keinen Zugang zur öffentlichen Stromversorgung haben, setzen sie auf einen eigenen Dieselgenerator. Die Kosten bei der Erzeugung von Dieselstrom liegen bei etwa 40 Cent je Kilowattstunde. Bei einer Solaranlage an einem beliebigen Standort in Afrika liegen die Kosten jedoch bei lediglich 10 bis 15 Cent je Kilowattstunde. Selbst wenn man große Speichersysteme mit einkalkuliert, betragen die Kosten noch weniger als 25 Cent je Kilowattstunde.
Kombi aus Diesel und Solar?
Mit einer Kombination von Dieselgenerator und Solaranlage lassen sich also nicht nur Stromkosten reduzieren, sondern auch Energiekosten deutlich senken. Um dieses Einsparpotenzial zu nutzen, brauchen wir einen Paradigmenwechsel. Das Thema Finanzierung ist in Afrika nach wie vor problematisch. Wir müssen neue Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen schaffen. Ich sehe einen wichtigen Schlüssel in der Reduktion des Finanzierungsrisikos für Banken. Die Politik könnte mit neuen Förderkrediten und weitergehenden Ausfallbürgschaften entgegensteuern und so die Rahmenbedingungen deutlich verbessern.