Über 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt und somit fällt ein überwältigender Großteil der auf der Erde auftreffenden Sonnenenergie im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Eigentlich ist es mit diesem Hintergrund wenig erstaunlich, dass das israelische Unternehmen Solaris Synergy Solarkraftwerke entwickelt hat, die auf der Wasseroberfläche von Gewässern schwimmen und dadurch diese immense Fläche zur Sonnenenergie-Erzeugung verwenden können.
Für die Umsetzung ihrer spannenden Idee verwendeten die Wissenschaftler vergleichsweise preiswerte Silizium-Zellen, die direkt vom darunter liegenden Wasser gekühlt werden. Das macht die schwimmenden Solarkraftwerke auch aus wirtschaftlicher Sicht äußerst interessant.
Ein einzelnes Solarmodul hat dabei laut Hersteller eine Leistung von bis zu 0,5 Kilowatt und kann beliebig mit anderen Modulen kombiniert werden, wodurch die Panels theoretisch in jeder beliebigen Form und Größe hergestellt werden können und dadurch äußerst flexibel einsetzbar sind. Die aus 200 Modulen bestehende schwimmende Solarplattform auf dem Bild oben weisen somit eine Leistung von etwa 50 Kilowatt auf.
Den vorrangigen Einsatzort der schwimmenden Solarkraftwerke sieht Solaris Synergy übrigens nicht auf natürlichen Gewässern, sondern auf bereits industriell genutzte Wasserflächen. In Frage kommen dafür beispielsweise die Oberflächen von Abwasseraufbereitungsanlagen oder künstlich angelegten Aquädukten, Flüssen und Stauseen. Diese Herangehensweise ist insofern lobenswert, weil keine Eingriffe in natürliche Biotope erfolgen und Platz, der „ohnehin schon da ist“, einfach einen (zusätzlichen) Nutzen hätte. Interessanterweise verbessert sich durch die Installation der Module sogar die Wasserqualität, da weniger Wasser verdunstet und außerdem das Wachstum von Algen eingedämmt wird.
Nicht zu verachten ist natürlich auch, dass Kraftwerke, die auf dem Wasser errichtet werden, keine Landressourcen blockieren und diese somit für Ackerbau, Industrie oder einfach als Bauland verwendet werden könnten. Und gerade bei massiv steigenden Bevölkerungszahlen und weiter fortschreitender Industrialisierung wird nutzbares Land in den nächsten Jahren ohnehin immer mehr zur Mangelware werden.
Matthias Schaffer
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