In Kenia sollen in den nächsten fünf Jahren Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 1000 Megawatt neu errichtet werden. Dazu hat das kenianische Energieministerium einen Vertrag mit dem kanadischen Solarunternehmen Sky Power Global Ldt. abgeschlossen. Der Großteil der Bevölkerung des ostafrikanischen Landes hat bislang keinen Zugang zu Elektrizität. Die Versorgung ist instabil und unzuverlässig. Das geplante Mega-Projekt für Solarenergie soll das künftig ändern.
Das Dilemma Kenias: Trotz eines stabilen Wirtschafts-wachstums der letzten Jahre ist die zuverlässige Energieversorgung dort noch immer ein Problem. Das Land erzeugt rund die Hälfte des benötigten Stroms mit Wasserkraft. Doch in Perioden ausgeprägter Trockenheit reduziert sich die Leistung aus diesen Kraftwerken deutlich. Die Folge ist eine Versorgungsknappheit, die Kenias Regierung in der Vergangenheit hauptsächlich durch fossile Kraftwerke zu kompensieren versucht hat – vor allem mit stabil produzierenden Öl-, Gas- und Kohlekraftwerken. Diese Quellen verstärken jedoch die Abhängigkeit des Landes von Rohstoffimporten und sind zudem bekanntermaßen ein Alptraum für den Umwelt- und Klimaschutz.
Seit einigen Jahren versucht Kenia daher, verstärkt auch auf Geothermie zur Stromerzeugung zu setzen. Die Voraussetzungen sind gut, denn quer durch das ganze Land zieht sich der afrikanische Grabenbruch, das sogenannte Rift Valley, mit einem geothermisch sehr aktiven, vulkanischen Untergrund. Die Erschließung jedoch ist sehr kostspielig, was sich auch in den Stromkosten widerspiegelt. Der Großteil der kenianischen Bevölkerung ist jedoch noch immer sehr arm und lebt unter entsprechenden Bedingungen. Nur etwa 20 Prozent verfügen über einen Stromanschluss, auf dem Land sogar nur rund fünf Prozent. Der verstärkte Ausbau von vergleichsweise teurem geothermalen Strom ist zwar geplant, würde in den armen Gebieten Kenias wahrscheinlich kaum zu einer Verbesserung dieser Lebensbedingungen führen, da er für diese Menschen kaum finanzierbar wäre.
Die Lösung für diese Probleme könnten die relativ günstigen „klassischen“ Erneuerbaren Energien sein: Solarenergie und Windkraft. Die Solarenergie scheint im äquatornahen, sonnenreichen Ostafrika vielversprechend. Kleinere Anlagen können Gebäude und Dörfer außerhalb des regulären Stromnetzes versorgen – einige derartige Projekte laufen bereits. Größere Anlagen könnten die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern und günstigen Solarstrom ins öffentliche Netz speisen. Und tatsächlich verzeichnet Kenia im Bereich Photovoltaik seit Jahren einen deutlichen Leistungsanstieg. Der Plan der Regierung sieht vor, bis 2016 über 50 Prozent der benötigten Energie mit Solaranlagen sicherzustellen. Dafür soll kräftig investiert werden.
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Vergangenen Sonntag machte das kenianische Energieministerium seinen bislang größten Deal im Bereich Solarenergie perfekt und unterzeichnete auf dem Global Entrepreneurship Summit (GES) ein Abkommen mit dem kanadischen Unternehmen Sky Power Global Ldt, einem Entwickler und Eigentümer von Photovoltaik-Großkraftwerken. Ziel sei die Entwicklung von Solarenergie-Projekten mit einer Leistung von einem Gigawatt in den kommenden fünf Jahren. Insgesamt gehe es um ein Auftragsvolumen von rund 2,2 Milliarden US-Dollar.
Nach Angaben von Sky-Power Vize Präsident Charles Cohen sollen durch das Mega-Projekt mehr als 25.000 Jobs in der Region geschaffen werden. Neben den Solarparks umfasst der Auftrag eine Fertigungs- und Montageanlage, die auf 200 MW ausgelegt ist sowie eine Verpflichtung darüber, 173 Mio. US-Dollar in Bildung, Ausbildung, Forschung und Entwicklung in Kenia zu investieren.
Quelle: IWR.de
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