In Bayern entsteht der weltweit erster Bahn-Lärmschutzwall aus Solarmodulen

Baufortschritt Unterkonstruktion Blick Richtung Westen

Sonnenstrom statt Bahnlärm, so lautet die Devise der oberpfälzischen Gemeinde Pölling. In dem kleinen Ort der Kreisstadt Neumarkt entsteht der erste, mit Solarmodulen bestückte Bahn-Lärmschutzwall der Welt.

Pölling gilt durch seine Lage als zentraler Verkehrsschnittpunkt von Neumarkt und befindet sich direkt an der Bahnstrecke Nürnberg-Regensburg. Der Haltepunkt am südwestlichen Rand von Pölling wird dabei zusätzlich stark durch Regionalbahnen frequentiert. Die Anwohner der Gemeinde werden zwar durch einen Wall vor dem Lärm vorbeifahrender Züge geschützt, die starke Frequentierung der Strecke macht jedoch ein Aufstocken des Lärmschutzwalls nötig. In Pölling gibt man sich allerdings nicht damit zufrieden, lediglich die Anwohner vor dem Bahnlärm zu schützen, sondern nutzt die Erhöhung gleichzeitig zur Produktion sauberen Stroms, um den Anteil alternativer Energien im Gemeindegebiet zu erhöhen.

Der Bau dieses weltweit einmaligen Projekts ist mit der Verankerung der 150 Betonpfähle bereits in vollem Gange. In Zukunft bilden sie, zusammen mit 125 Stahlbetonträgern und 1.560 Quadratmetern Drahtgitterkörben die 1,4 Millionen Euro teure Unterkonstruktion. Sie soll die insgesamt 5.090 Solarmodule mit einer Fläche von 8.161 Quadratmetern auf der 744 Meter langen Wallstrecke tragen.

20120510 photovoltaiklrmschutzwandBevor mit dem Bau begonnen werden konnte, musste allerdings das Hauptproblem ausgemerzt werden: Die Reflektion der Sonnenstrahlen von der Moduloberfläche, die sowohl für Lockführer als auch für Autofahrer auf der angrenzenden Autobahnbrücke eine potenzielle Blend-Gefahr darstellen könnte. Die mit der Umsetzung betraute Exaphi GmbH setzte daher schon bei der Planung des Unterfangens auf spezielle Modulbeschichtungen, die das Sonnenlicht nicht gebündelt reflektieren und eine Blendung der Verkehrsteilnehmer somit ausschließen.

Noch in diesem Sommer soll das mehr als 4,1 Millionen Euro teure Pilotprojekt fertiggestellt sein und zu Spitzenzeiten eine Leistung von 1,2 Megawatt „grünen“ Strom aufweisen. Rund 1,19 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr könnten dann durch den solaren Lärmschutzwall in das Stromnetz eingespeist werden – soviel, wie der Jahresverbrauch von 300 Haushalten. Jährlich spart der Wall zudem mehr als eine Tonne Kohlendioxid ein.

Judith Schomaker

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