Weltweit herrscht ein regelrechter Boom in der Solarbranche. Europa allerdings hängt immer weiter hinterher. Während die globale Leistung fest installierter Photovoltaik-Anlagen für das Jahr 2016 erstmals die Marke von 300.000 Megawatt (MW) überschritt, bricht der europäische Solarmarkt um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Der Solarverband Solarpower Europe fordert konkrete Maßnahmen und einen neuen Investitionszyklus.
Ersten Schätzungen des Verbundes Solarpower Europe zufolge hat der globale Solarmarkt im vergangenen Jahr um 76.100 Megawatt zugelegt, das entspricht einer Steigerung von 49 Prozent. Im Vorjahr waren es noch etwas über 50.000 Megawatt. Fast die Hälfte dieses Wachstums entfällt auf China. Der Markt für Photovoltaik-Anlagen legte in der Volksrepublik um ganze 125 Prozent im Vergleich zu 2015 zu, also 34.200 Megawatt. Die Plätze zwei und drei belegen mit je 19 und elf Prozent Zuwachs die Vereinigten Staaten und Japan.
Sorgen bereitet allerdings der europäische Solarmarkt. Mit einem Zuwachs von 6.900 Megawatt installierten die europäischen Länder sogar 20 Prozent weniger Systeme als noch 2015. In den ersten Jahren des Solarbooms, 2010 bis 2012, noch absoluter Vorreiter was die Installation und den Ausbau der umweltfreundlichen Solarzellen betrifft, droht die EU nun in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Gerade der Vergleich mit den USA ist besorgniserregend. Die Nordamerikaner, trotz deutlich geringerer Einwohnerzahl als alle 28 EU-Staaten gemeinsam, installierten mehr als doppelt soviele Anlagen als die Europäer.

Der europäische Solarverband fordert daher die Politik zum Handeln auf. Das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten müssen bei der zukünftigen Ausrichtung der Energiepolitik die Solarenergie stärker berücksichtigen.
Der Verband macht sich konkret stark für neue Marktregularien, die an variable Solarenergie angepasst sind und die Schaffung lokaler flexibler Märkte, um eine angemessene Vergütung der Dienste von Solaranlagen oder –speichern zu garantieren.
Außerdem werden vernünftige Rahmenbedingungen für den Eigenverbrauch nötig, die Konsumenten und Gemeinden in den Mittelpunkt europäischer Energietransformation stellen.
Der Policy Director bei Solarpower Europe, Alexandre Roesch, fordert: „Wir müssen ein großes Industrieprojekt rund um Solar- und erneuerbare Energien errichten!“
Quelle: Solarpower Europe