Es ist offiziell: California ist der erste US-amerikanische Staat, der Solar auf den Dächern neuer Häuser gesetzlich vorschreibt. Die California Energy Commission hat einstimmig für den neuen Baustandard gestimmt, der ab dem 1. Januar 2020 in Effekt treten wird. In Sachen Clean Energy Ziele ist California schon lange ein absoluter Trendsetter.
„In Amerika gibt es einen richtigen Sinn für Freiheit, wenn es um das Produzieren von Elektrizität auf dem Dach geht. Dieser Beschluss ist ein weiteres Beispiel dafür und California zeigt uns den Weg“, erklärt Lynn Jurich, CEO von Sunrun.
Die neue Vorschrift wird Solarenergie in den Mainstream des Energiemarktes katapultieren, wie es vorher noch nicht möglich war. Zwar werden die Häuser durch die Extrakosten anfangs teurer, doch diese werden schnell wett gemacht durch die geringeren Stromkosten. „Die Umsetzung dieser neuen Standards ist ein Quantensprung“, äußert sich Bob Raymer, Seniour Ingenieur bei der California Building Industry Association. Er fügt hinzu:
„Sie können darauf wetten: Alle anderen Staaten werden genau zusehen, was bei uns passiert.“
Solar auf den Dächern – Was setzt California noch durch?
Bis 2030, so schreibt der innovative US-Staat es vor, müssen mindestens 50% der Elektrizität aus nicht-fossilen Quellen kommen. Solar auf den Dächern zu installieren wurde als alternative Energieoption dabei in den letzten Jahren immer beliebter. Ab dem nächsten Jahr werden Stromkunden nach neuen Kriterien für ihren Strom zahlen – je nachdem zu welcher Tages- und Uhrzeit sie den Strom nutzen. Hierbei können Hausbesitzer mit Energie-effizienten Features klar gewinnen. Insbesondere die Batterie, die Energie für die Peak-Zeiten speichert, kann Kosten senken. Eine Speicherlösung ist insbesondere jetzt interessant, da Speicherpreise weiter sinken.
Solar wird ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Bereits Ende 2017 war California bei Weitem der nationale Leader in Bezug auf installierte Solarkapazitäten. Knapp 16 Prozent der Elektrizität kommt aus Solarenergie. Die Industrie beschäftigt inzwischen mehr als 86.000 Arbeiter und Arbeiterinnen. Unter den neuen politischen Bedingungen müssen die Unternehmen einen von zwei möglichen Wegen einschlagen: Entweder sie statten Häuser mit Solar auf den Dächern aus, oder sie bauen ein Gemeinschaftssolarsystem, die eine ganze Gruppe von Häusern versorgt.
Kritik aus Berkeley
Natürlich gibt es auch einige Kritiker an Californias neuem Konzept. Diese fragen sich beispielsweise, ob der neue Baustandard wirklich der effizienteste Weg ist, saubere Energie zu gewinnen. An der Berkeley University äußerte sich der Professor für Wirtschaft Severin Borenstein, dass Solar auf den Dächern ein wesentlich teurer Weg sei, den Staat in Richtung erneuerbare Energien zu lenken. Stattdessen sei es wirtschaftlicher, große Solar- oder Windanlagen zu bauen. Wie Californias Clean Energy Projekte vorankommen, werden wir in den nächsten Jahren beobachten können.