Kohlenation braucht keine Kohle mehr

Kohlenation braucht keine Kohle mehr
Das Ferrybridge-Kraftwerk ging 2016 vom Netz. Foto: Gettyimages

Im Jahre 1882 ging in London das erste Kohlekraftwerk der Welt in Betrieb. Das Vereinigte Königreich wurde – auch dank der Kohle – zur führenden Industrienation. 135 Jahre später scheint die Ära der Kohle endgültig vorbei zu sein. Am vergangenen Freitag floss nicht eine einzige Kilowattstunde Elektrizität aus Kohlekraftwerken in das nationale Stromnetz. Das teilte der Übertragungsnetzbetreiber National Grid mit.

 

Am Freitagnachmittag twitterte der Kontrollraum des National Grid den Meilenstein in der nationalen Energiewende. Es war die erste 24 Stunden andauernde fossil-freie Periode seit der erstmaligen Nutzung fossiler Brennstoffe im vorletzten Jahrhundert.

24 Stunden keine Kohle. Quelle: National Grid
24 Stunden keine Kohle. Quelle: National Grid

Die konservativ-liberale Regierung in London hatte bereits angekündigt, bis 2025 alle verbliebenen Kohlekraftwerke herunterfahren zu wollen. Das hat seine Hintergründe einerseits im Umweltschutz, andererseits auch in der mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit der Kohlekraft. Die letzten noch aktiven Meiler sind alt und marode. Aufwändige Sanierungen rentieren sich schlichtweg nicht. Die jüngste verbliebene Anlage stammt aus dem Jahr 1987.

Vor 30 Jahren gewann Großbritannien noch rund zwei Drittel seiner gesamten Elektrizität aus Kohle. Doch die britische Energiewende geht rasant voran. 2013 noch immer wichtigste Stromquelle, betrug der fossile Energieträger schon 2016 bloß mehr 9 Prozent des britischen Strommixes. Jetzt, ein Jahr später, wirkt Kohlestrom so unnötig wie nie.

Das beruht auch auf politischen Entscheidungen. 2013 führte London einen gesetzlichen Mindestpreis für den CO2-Ausstoß ein, die EU-Zertifikate waren ihnen zu günstig. So zahlen Kraftwerksbetreiber etwa 20 Euro pro Tonne ausgestoßenes CO2. Zusätzlich zu den EU-Zertifikaten (etwa fünf Euro je Tonne). Profit schlugen daraus Betreiber der klimafreundlichen Solar- und Windkraftanlagen.

Zugegebenermaßen ist auch in Großbritannien nicht alles Gold, was glänzt. Statt auf Kohle wird auf der Insel verstärkt auf Atomkraft und Erdgas gesetzt. Außerdem werden Kraftwerksbetreibern Prämien gezahlt, damit sie im Notfall einspringen, sollten Windkraft- und Solaranlagen nicht genug Strom produzieren.

Dennoch zeigt das britische Beispiel, dass Kohle eindeutig verzichtbar ist.

Das sieht auch die Leiterin für Energie bei Greenpeace UK so: „The first day without coal in Britain since the Industrial Revolution marks a watershed in the energy transition. A decade ago, a day without coal would have been unimaginable, and in 10 years’ time our energy system will have radically transformed again.“

Quelle: The Guardian

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