Auch sei bei der Suche nach einem geeigneten Endlager zu beachten, dass die Technologie sich weiterentwickeln werde. So sei zu erwarten, dass die künftigen Generationen über „ein paar Techniken mehr verfügen werden als wir heute 2015″. Man dürfe daher „heute nichts machen, mit dem wir solche Techniken später verunmöglichen“.
Daher empfiehlt die Arbeitsgruppe, den Prozess der Endlagersuche reversibel zu gestalten. So solle eine Verpflichtung zur Sicherstellung der Rückholbarkeit und Bergbarkeit der Abfälle in die weitere Diskussion mit aufgenommen werden, heißt es in dem Bericht. „Wenn die mittel- oder langfristige Sicherheit des Endlagers in Frage gestellt wird oder es in 80 oder 200 Jahren ein anderes Verfahren geben sollte, das viel besser ist, dann müssen die späteren Verantwortlichen sich umentscheiden können“, betonte Sailer.
Die Endlager-Suchkommission geht davon aus, dass durch die jahrzehntelangen Verzögerungen deutliche Mehrkosten für die Endlagerung auf den Bundeshaushalt zukommen werden. Der Vorsitzende der Suchkommission, Michael Müller (SPD), sagte der „Frankfurter Rundschau“, die Bundesregierung müsse im Zuge des Atomausstiegs damit rechnen, dass die Ausgaben in den nächsten Jahrzehnten um 50-70 Milliarden Euro steigen werden.
„Den Staat erwarten erhebliche finanzielle Risiken“, warnte Müller. Denn die bisherigen Rückstellungen für den Atomausstieg der betreffenden deutschen Energiekonzerne E.on, RWE, EnBW und Vattenfall liegen bei rund 36 Milliarden Euro. Das werde voraussichtlich nicht reichen, um alle Kosten für den Abriss der Atommeiler und die Zwischen- bzw. Endlagerung der radioaktiven Materialien zu decken. Ein von der Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem gleichen Ergebnis und sieht aufgrund der Mehrkosten auch eine Gefahr für den Steuerzahler.
- Das könnte Sie auch interessieren:
- Endlagerung: Keine Lösung in Sicht
- Atomausstieg verfassungswidrig?
- Merkel versucht Japan vom Atomausstieg zu überzeugen
Add comment