Ecuador stimmt Ölförderung im Yasuní-Nationalpark zu

Laubfrosch aus Ecuador

Es ist der artenreichste Ort der Erde: der Regenwald des Yasuní Nationalparks in Ecuador. Nirgendwo sonst gibt es eine so große Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Allein 593 Vogelarten zählten Wissenschaftler, sowie 80 Fledermausarten und 121 Reptilienarten. Das liegt an der exponierten Lage des Parks im Nordwesten Amazoniens und dem Äquator. Durch seinen IUCN Level-II Protection-Status in einer Region, in der strenge Schutzgebiete und Schutzauflagen rar sind, erlangte der Park zusätzliche Bedeutung.

Doch damit soll nun Schluss sein. Denn unter der unberührten Wildnis lagern große Mengen Erdöl – geschätzt 850 bis 950 Millionen Barrel. Um den Park und die einzigartige Artenvielfalt zu schützen, hat Ecuadors Präsident Rafael Correa im Jahr 2007 die Yasuní-ITT-Initiative ins Leben gerufen. ITT steht für die bei Probebohrungen entdeckten Ölfelder Ishpingo, Tambococha und Tiputini. Ecuadors Regierung bot an, auf die Erdölreserven zu verzichten, wenn die Industrienationen im Gegenzug einen solidarischen Ausgleichsbetrag in einen Fonds einzahlten. Umweltschützer hatten die Initiative gelobt. Schließlich geht es auch um rund 400 Millionen Tonnen CO2-Emissionen, die vermieden werden könnten, wenn das Erdöl im Boden bliebe. Aber im August hatte Correa die ITT-Initiative für gescheitert erklärt. Statt der erhofften 3,6 Milliarden US-Dollar sind in den sechs Jahren nur 13 Millionen US-Dollar zusammen gekommen.

Nach zehnstündiger Debatte hat das Parlament in Quito nun am 3. Oktober mit 108 zu 25 Stimmen für einen Vorschlag des Präsidenten gestimmt und damit der Ölförderung im Nationalpark zugestimmt. Mit den Gewinnen, die sich auf geschätzt 18,3 Milliarden US-Dollar belaufen sollen, will man die Armut in dem südamerikanischen Land bekämpfen. Correa zeigte sich enttäuscht, erklärte aber, dass man kein andere Wahl habe.

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Das deutsche Entwicklungshilfeministerium hatte sich im August kritisch geäußert. Ministeriumssprecher Sebastian Lesch erklärte, man verwahre sich dagegen, dass die Verantwortung in Richtung Weltgemeinschaft geschoben werde. Ecuadors Präsident sei für die Entscheidung allein verantwortlich. Deutschland habe sich nicht an der Initiative beteiligt.

Die von mehreren Ländern, darunter belgien, Frankreich, Chile und Indonesien sowie zahlreichen Unternehmen gezahlten Beiträge für die ITT-Initiative sollen zurückgezahlt werden.

Josephin Lehnert

1 Kommentar

  • Und das alles um weltweit ca. 10 Tage länger am Tropf der Ölversorger zu hängen.
    Ich habe mir die dort gelagerte Ölmenge mal angeschaut und folgende Rechnung aufgestellt.
    Laut Wikipedia wurden 2011 weltweit ca 4000Mio to Öl gefördert und somit auch verbraucht. Ein Barrel entspricht 0,137 to Öl. Somit beinhaltet diese hier vorliegende Ölvorkommen 130Mio to Öl. Das entspricht etwas mehr als 10 Tage des welweiten Ölbedarfes.

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