Klimaschutz und bezahlbare Energiepreise sind kein Widerspruch

Explodierende Gaspreise, stark steigende Stromkosten und immer teurer werdende Tankfüllungen. Egal, wo man hinschaut – die Energiepreiskrise ist das Thema Nummer Eins bei den Verbrauchern. Wir haben die aktuelle Diskussion verfolgt und zusammengefasst, welche Schritte nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie des Umweltbundeamts den Weg hin zu einer nachhaltigen und bezahlbaren Energieversorgung beschleunigen können.

Viele Klimaschutz-Kritiker sehen sich bestätigt: Sie geben dem Klimaschutz eine Mitschuld an der Misere. CO2-Preise, E-Auto-Subventionen oder der Atomausstieg seien mitverantwortlich für die hohen Preise. Doch das Gegenteil ist der Fall. So sind die hohen Energiekosten nach Ansicht von Energieökonomin Claudia Kemfert vielmehr die Quittung für die Versäumnisse der vergangenen Jahre: „Damit die Energiepreise sinken, muss die Energiewende noch stärker und gezielter vorangetrieben werden.“

Denn nach Ansicht des DIW könnte der gesamte Energiebedarf Deutschlands an Strom, Wärme und Mobilität zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden – ohne außer-europäische Energie-Importe und sogar ohne Wasserstoff-Importe. Da die Stromgestehungskosten für grünen Strom in den nächsten Jahren immer günstiger werden – im Gegensatz zu konventionellem Strom, der in den nächsten Jahren aufgrund der steigenden CO2-Kosten immer teurer wird, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien das effektivste Mittel gegen steigende Strompreise.

Doch dafür muss die Energiewende gezielt beschleunigt werden. Notwendig dazu ist:

  1. Mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien

Gefragt ist ein guter Energie-Mix aus Solar, Wind und Biomasse. Vor allem beim Thema Windkraft muss mehr passieren. Langwierige Genehmigungsverfahren verzögern den Ausbau. Genehmigungsverfahren dauern bis zu zehn Jahre. Damit sind heute viermal so viele Windkraftanlagen im Genehmigungsverfahren wie im Bau. Das muss beschleunigt werden, wenn bis 2030 ein Drittel des Stroms aus Wind generiert werden soll.

  1. Abschaffung der 10 H -Regel

Und noch etwas muss sich bei der Windkraft ändern: Die sogenannte 10H-Regel schreibt in Bayern vor, dass Windräder nur mit genügend Abstand zur nächsten Siedlung gebaut werden dürfen – und zwar mindestens der 10-fachen Länge des Windrades. Dadurch kommen viele Flächen für den Bau von Windrädern nicht mehr in Frage. Nach Meinung von Frau Kemfert sollten derartige pauschale Abstandregeln abgeschafft werden, da sonst der Ausbau der Windenergie zum Erliegen kommt.

  1. Mehr dezentrale Energiegewinnung

Regionale Stromquellen müssen noch stärker genutzt werden. Daher gilt es noch mehr Gebäude mit Photovoltaik auszustatten, private Flächen für PV-Anlagen zu nutzen oder auch die Agrar-Nutzung einzubinden. Innovative Konzepte wie Rundum-Sorglos-Pakete, bei denen Kunden nur ihre Fläche zur Verfügung stellen und dann den Strom zu garantiert günstigen Preisen beziehen können – ohne Investitionskosten tätigen zu müssen – gibt es bereits. Und auch für Landwirte ergeben sich durch Photovoltaik zusätzliche interessante Verdienstmöglichkeiten. Damit dezentrale PV-Projekte flächendeckend zum Einsatz kommen, müssen sie stärker vermarktet und noch einfacher in der Umsetzung gemacht werden.

  1. Netzausbau und intelligente Netze

Die weit verzweigten Erzeugungsanlagen müssen auch intelligent miteinander vernetzt werden. Deshalb muss der Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Netzausbau Hand in Hand gehen.

  1. Energiespeicher

Und last but not least sind ein weiterer wesentlicher Baustein die Energiespeicher. Wenn aus Wind und Sonne mehr Energie erzeugt als gebraucht wird, muss die überschüssige Energie für die Zeit, in der kein Wind weht und die Sonne nicht scheint, gespeichert werden.

Die Energiezukunft ist vielfältig, dezentral und partizip. Wir brauchen alle Erneuerbaren Energien und das überall – unter Einbeziehung von Industrie, Mobilität und aller Bürgerinnen und Bürger. Dann kann die Energiewende gelingen, was langfristig zu einem Sinken der Stromkosten führt.

Unterstützen sie das Clean Energy Project

Wir empfehlen den neuen Brave Browser.
Er ist schnell und bietet Privatsphäre:
BRAVE
Mit Brave unterstützen Sie auch das CleanEnergy Project.
Einfach und unkompliziert.

Über das CleanEnergy Project

Das CleanEnergy Project ist ein non-profit Magazin für Menschen auf der Suche nach Informationen über Nachhaltigkeit.

Autoren, die über Nachhaltigkeit berichten und sich unserem Team anschließen möchten, sind herzlich willkommen.

 


CleanEnergy Project is supported by GlobalCom PR Network, an international alliance of public relations agencies.