Wie wirkt sich der niedrige Ölpreis aus?

Der Ölpreis ist auf Rekordtief

Die Preise für Rohöl befinden sich seit Wochen auf Rekordtief. Ein Barrel des fossilen Rohstoffes kostet am heutigen Dienstag nur rund 42 Euro. Mitte letzten Jahres waren es noch über 107 Euro. Damit ist Öl so billig, wie zuletzt während der Wirtschaftskrise 2009. Der steile Sinkflug liegt hauptsächlich an dem momentanen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Denn durch die weltweit steigenden Förderquoten gibt es zur Zeit wesentlich mehr Öl, als benötigt wird. Allein die USA fördern aufgrund des dortigen Fracking-Booms so viel Öl wie zuletzt 1973.

Für Umweltschützer ist der niedrige Ölpreis jedoch kein Grund zum Feiern. Denn er führt unter anderem dazu, dass auch die Preise für Benzin fallen. Zum Jahresende lag der Benzinpreis in Deutschland bei unter 1,30 Euro. Der Diesel kostete weniger als 1,20 Euro pro Liter. Auch in den USA ist Benzin so billig wie lange nicht. Die Autofahrer freut es, denn bei so niedrigen Preisen können auch Fahrzeuge mit hohem Verbrauch, wie Sportwagen oder SUVs, kostengünstig vollgetankt werden. Für die Umwelt und den Klimawandel bedeutet es jedoch vor allem steigende CO2-Emissionen.

Doch was bedeuten die niedrigen Ölpreise eigentlich für die erneuerbaren Energien? 2014 wurden in den USA 16 Prozent mehr Geld in den Ausbau der Erneuerbaren gesteckt als im Vorjahr. Könnte das Rekordtief, in dem sich die Ölindustrie preislich gerade befindet, auch dazu führen, dass die Erneuerbaren weniger gefördert werden? Denn jetzt gäbe es ja mit dem Rohöl billige Alternativen zur Energiegewinnung.

Experten sehen das glücklicherweise nicht so. Analysten aus Deutschland und den USA haben jetzt prognostiziert, dass neue Investments im Sektor der Erneuerbaren vom Preisverfall des Rohöls nicht oder nur geringfügig beeinflusst werden. Sie gehen auch für 2015 von einem weiter zunehmenden Marktanteil „grüner“ Energieerzeugung aus.

Vishal Shah, ein Analyst des Marktes für erneuerbare Energien von der Deutschen Bank, bestätigte das in einem Interview mit dem amerikanischen Netzwerk „Renewable Energy World“. Er sagte, er erwarte nicht, dass sich das momentane Preisniveau von Rohöl negativ auf Investitionen und Ausbau der Solarindustrie oder anderer Bereiche der erneuerbaren Energieerzeugung auswirken werde. Auch in Sachen Energiekosten erwartet er keine großen Änderungen. Dazu sagte Shah, der Rohölpreis werde auch langfristig nur einen sehr geringen Einfluss auf die Strompreise haben.

Neben dem Ölpreis seien zum Teil auch die Aktienkurse von Unternehmen aus dem „grünen“ Sektor gefallen. Das eröffne potenziellen Interessenten die Chance, günstig in den Sektor zu investieren. Shah sagte, er erwarte gerade von den stärksten Märkten für Photovoltaik auch für 2015 weiteres Wachstum. Dazu gehören vor allem China, Japan und die USA. Diese Märkte würden 2015 voraussichtlich sehr stark werden.

Aber nicht nur diese Märkte werden weiter wachsen. Weltweit könnten 2015 63.6 Gigawatt Leistung aus Solaranlagen neu ans Netz gehen. Das wäre eine Zunahme von 22 Prozent gegenüber 2014.

Zusammenfassend kann man sagen: Der niedrige Ölpreis hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Erneuerbaren. Für 2015 wird dementsprechend weiteres Wachstum erwartet. Außerdem wird der Ölpreis bald wieder steigen, denn die weltweiten Vorräte gehen langsam zur Neige. Das wird der regenerativen Energieerzeugung künftig weiter Aufwind geben, da immer dringender nachhaltige Alternativen zum Öl und den anderen fossilen Rohstoffen gefunden werden müssen.

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