Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung hat ihren neuen Technology and Innovation Report 2018 veröffentlicht. Der UNCTAD-Report zeigt auf, wie mithilfe technischer Innovationen aus den Bereichen Big Data und Internet of Things (IoT) globale Herausforderungen wie Umweltzerstörung und soziale Armut bekämpft werden können. Die United Nations sehen erstmals einen Weg, mit diesen Technologien Frieden und Wohlstand bis 2030 umzusetzen.
Technologische Innovationen sollen die Produktivität ankurbeln – Big Data und IoT sind dabei momentan laut der United Nations die wichtigsten Trends. Die zwei Technologien weisen zwei wichtige Schlüsseleigenschaften auf: Digitalisierung und Connectivity. Durch die schnelle Anschlussfähigkeit des Großteils der Population durch mobiles Internet entsteht ein neuer Umfang an Möglichkeiten, nachhaltige Entwicklung in allen Ländern umzusetzen.
Was versprechen uns diese Technologien?
Big Data und IoT haben beispielsweise das Potential, Betriebe zu optimieren indem sie die Herstellung neuer Produkte und Dienstleistungen grundlegend vereinfachen. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, unbegrenzte Mengen von Daten mit Geräten zu sammeln, die durch das Internet miteinander verbunden sind. Durch das Verfolgen von Social Media Trends können wir die Nachfrage von Produkten vorhersehen, das ländliche Einkommen einschätzen (mithilfe der Beobachtung von Smartphone-Aktivitäten) oder sogar zivile Unruhen vorhersagen. Die Technologien sind allerdings auch dafür verantwortlich, dass Unternehmen immer mehr persönliche Daten sammeln. Eine nicht zu unterschätzende Macht für Konzerne. Das bedeutet neue Risiken für unsere miteinander verflochtenen Gesellschaften und mehr Notwendigkeit für Verantwortungsbewusstsein – vor allem in der Politik.
Landwirtschaft
Wie können uns die Innovationen in der Landwirtschaft helfen? Inzwischen gibt es nützliche Tools, die uns in der Ernährungssicherung helfen. Landwirte in Entwicklungsländern können beispielsweise die beste Zeit zum Aussähen ihrer Saat bestimmen, indem sie aktuelle Boden- und Wetterbedingungen überwachen. In Indien stellt das Start-Up CropIn bereits Daten und Software-Lösungen für das Ertragsmanagement der Landwirte bereit.
Wassermanagement
Das Wassermanagement können Regierungen und Unternehmen mithilfe von IoT-Geräten verbessern: Sensoren, Verbrauchszähler und Smartphones vereinfachen die Überwachung, sodass sich neue Managementstrategien leichter erschließen lassen. Wasserressourcen und das Wetter können besser vorausgesagt und Warnsysteme beispielsweise für Überflutungen eingerichtet werden. Für Verteilungsnetzwerke gibt es sogenannte Smart Pipes, Just-in-time Repairs für Rohre sowie ein angepasstes Risk Assessment.
In Bangladesch sind Millionen von Menschen davon bedroht, Trinkwasser zu sich zu nehmen, das mit Arsensäure kontaminiert ist. Ein manueller Arsensäure-Sensor wurde daher weitflächig eingesetzt, der in Kombination mit Daten aus dem Sensor-Netzwerk Wissenschaftlern dabei half, die Mobilität der Arsensäure im Boden zu verstehen. Ein Segen für die betroffenen Menschen in Bangladesch.
Erneuerbare Energien
Mithilfe von Smart Grids können Big Data und IoT Technologien dabei mitwirken, unseren Energiekonsum einzuschränken, die Nachfrage nach Energie auszugleichen oder das Management der Verteilungsnetzwerke zu verbessern. Da erneuerbare Energien immer wichtiger für uns werden, können Haushalte ihren Überschuss an Energie beispielsweise von ihren Solaranlagen auf den Dächern in Zukunft an den Nachbarn verkaufen. Echt-Zeit Informationen sind dabei ein muss. Elektrizitätsversorgungsunternehmen können besser auf Änderungen in der Nachfrage reagieren und sogar Blackouts vermeiden.
Bildung
Neben technologischen Innovationen wird im UNCTAD-Report die Bildung als unverzichtbare Quelle für Entwicklung und soziale Gerechtigkeit genannt. Da digitale Technologie der Schlüssel gegen soziale Armut ist, plädiert die UNCTAD dafür, dass alle – insbesondere Frauen und Mädchen – eine echte Chance erhalten, digitale Fähigkeiten aufzubauen. Insbesondere sei die internationale Gemeinschaft gefragt, die sicherstellen müsse, dass die technologischen Wissenslücken geschlossen werden, die die Industrie- und die Entwicklungsländer voneinander trennen.