Den Strom- und Wärmemarkt besser verzahnen, die CO2-Emissionen senken und die Infrastrukturkosten fairer verteilen: Dies soll durch die Einführung einer Netzservicepauschale erreicht werden, die Wolfram Münch, Leiter Forschung & Entwicklung bei der EnBW vorschlägt.
Hierzu bedürfe es jedoch eines Wettbewerbs zwischen den Energieträgern Strom und Gas, der im Moment aufgrund des großen Preisunterschieds (ca. 30 Cent/kWh Strom, 7 Cent/kWh Gas) nicht funktioniere. „Es braucht ein Marktmodell, bei dem ein variabler Strompreis zu Zeiten des Überschusses von erneuerbarem Strom den Gaspreis unterschreitet“, unterstreicht Münch. Denn dann könne regenerativer Strom sinnvoll auch zum Heizen verwendet werden und Gas als fossilen Energieträger ersetzen, beispielsweise über hybride Heizungsanlagen mit Wärmespiralen und Durchlauferhitzern „Früher kriegte ich Flexibilität aus Gaskraftwerken, heute aus erneuerbaren Energien, das ist die Idee“, sagt Münch.
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Einen weiteren Vorteil einer Netzservicepauschale sieht Münch in „einer faireren Verteilung der Infra-strukturkosten“. Denn sie wird von allen Kunden mit Netzanschluss erhoben, auch von denen, die sich zum Teil selbst mit Strom versorgen. Dafür entfällt allerdings im Gegenzug die Belastung des Eigenverbrauchs mit der Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Der Vorschlag sieht vor, dass die Pauschale bundesweit erhoben wird. Sie könne jedoch sowohl mit lokal unterschiedlichen als auch mit einheitlichen Netznutzungstarifen umgesetzt werden, so Münch. Über eine Staffelung nach sozialen oder ökologischen Gesichtspunkten wie dem Gesamtenergieverbrauch, der Energieeffizienzklasse des Gebäudes oder dem Alter der Heizungsanlage habe die Politik zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten. „Unabhängig von der Fördersystematik des EEG bietet eine Netzservicepauschale der Politik zusätzliche Handlungsoptionen zum Erreichen der Ziele der Energiewende“, unterstreicht Münch.
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