In der Windenergie ist Deutschland nach Informationen des Bundesverbandes WindEnergie e. V. (BWE) europaweit die Nummer eins. Mit 25.777 Megawatt, wird in Deutschland die meiste Windenergie erzeugt, danach folgen Spanien mit 19.149 Megawatt und Italien mit 4.850 Megawatt auf den Plätzen zwei und drei.
Alles wäre so einfach – wenn die Windenergie immer verfügbar wäre, doch das ist sie nicht. Wenn der Wind nicht weht oder es stürmt, wird keine Energie erzeugt. Wenn aber große Teile der zukünftigen Energieversorgung aus der Windenergieerzeugung kommen sollen, müssen Lösungen gefunden werden, um die Windenergie dauerhaft verfügbar zu machen. Auch die European Wind Energy Association (EWEA) widmet sich als Dachverband für Unternehmen aus der Windenergiebranche unter anderem dieserAufgabe. Ein neues von der EU und Mitgliedern der EWEA aufgelegtes Projekt zur Lösung des Problems, ist Twenties.
Twenties („Transmission system operation with large penetration of wind and other renewable electricity sources in networks by means of innovative tools and integrated energy solutions“) läuft von Frühjahr 2010 an drei Jahre und ist Teil des 7. EU Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung. Insgesamt 26 Firmen und Institutionen aus elf EU-Mitgliedsstaaten beteiligen sich an dem 60 Millionen Euro Projekt, zudem die EU Forschungsgelder im Umfang von 32 Millionen Euro zusteuert. Projektkoordinator ist die Red Eléctrica de España (REE). Hintergrund des Projektes und des 7. Rahmenprogramms ist das Klimaschutzziel der EU, die CO2-Emissionen innerhalb der EU bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu reduzieren. Das erweiterte Ziel der EU, eine Reduzierung um 30 Prozent zu erreichen, ist aufgrund der Kritik aus der deutschen Wirtschaft und anderen Staaten sowie der ablehnenden Haltung der USA und Chinas ins Stocken geraten.
Dennoch sollen weitere Projekte wie Twenties vorangetrieben werden, denn das Ziel gilt als verschoben, nicht aufgehoben. Der Projektkoordinator REE will in Zusammenarbeit mit dem Centro de Operación de Energías Renovables (CORE) der Iberdrola die erzeugte Energie von 200 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt in die eigenen Stromnetze einspeisen. In dem Vorhaben soll die Einspeisung von Windenergie aus miteinander verbundenen Windparks in das spanische Stromnetz getestet werden. Im Fokus der Tests in Spanien stehen die Steuerung der Netzlast und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die bislang durch die Windenergie nicht in genügendem Umfang abgedeckt werden kann.
Ein weiteres Teilprojekt wird in Dänemark durchgeführt. Projektpartner dort sind die Dong Energy, die Technische Universität Risø, energinet.dk und die dänische Siemens Tochter Siemens Windpower A/S. Unter den Projektpartner ist das dänische Energieversorgungsunternehmen Dong Energy das bekannteste. Der weltweite Vorreiter auf dem Sektor der Erzeugung von Windenergie und der Einspeisung von Windenergie in Stromnetze betreibt mehrere Windparks und erhofft sich neue Lösungsansätze. Die zentrale Fragestellung des Projekts in Dänemark betrifft ebenfalls die Versorgungssicherheit.
Das Problem bei der Erzeugung von Windenergie ist, dass bei einem Sturm die Windkraftanlagen still stehen müssen, um keinen Schaden zu nehmen. In Dänemark, werden fünf Prozent der Energie von Windkraftanlagen produziert und bei günstigem Wind ist sogar eine Vollversorgung durch Windenergie möglich. Bei Stürmen müssen alternative Energiequellen die Versorgung sicherstellen. Im Projekt übernehmen das Wasserkraftwerke in Norwegen.
Ähnliche Test wie der in Dänemark werden auch in Italien und Belgien durchgeführt, nähere Informationen fehlen bislang noch zu den dortigen Anforderungen. Aus Deutschland sind in Twenties das Fraunhofer IWES und die 50 Hertz Transmission involviert. Die 50 Hertz Transmission wurde allerdings vor kurzem von einem belgischen Unternehmen gekauft, somit ist Deutschland nur noch durch das IWES vertreten. Welche Rolle das IWES in dem Projekt einnehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Matuzalem Rodriguez
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