Unterschiede bei der Einspeisevergütung für Erneuerbare

Türkische Flagge; Foto: shutterstock

Einspeiseregelungen für erneuerbare Energieträger wird es bald auch in der Türkei geben. Wie die Zeitung Hürriyet Daily berichtet, hat das Türkische Parlament ein Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nach deutschem Vorbild verabschiedet, das die installierte Leistung für die nächsten zwei Jahre zunächst auf 600 Megawatt Zubau pro Jahr limitiert.

Die Betreiber von Solarstrom- und Biomasseanlagen bekommen umgerechnet 10,1 Euro-Cent pro Kilowattstunde, für Wasser- und Windstrom 5,6 Euro-Cent und für Strom aus Tiefengeothermie acht Euro-Cent pro Kilowattstunde. Allerdings machen die Politiker am Bosporus Unterschiede bei der Einspeisevergütung: Weil die Türkei kein EU-Mitglied ist, machen sie von der Möglichkeit Gebrauch, einheimische Hersteller direkt über die Einspeisevergütung zu bevorzugen. In der Türkei hergestellte Anlagen bekommen daher zwischen 0,3 und 1,83 Euro-Cent pro Kilowattstunde Vergütung mehr. Außerdem garantiert der Staat die Abnahme des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien.

Folgen für die ostdeutsche Solarindustrie

Dies hat in Deutschland vor allen Dingen Folgen für die ostdeutsche Solarindustrie: Diese ist bereits immer weniger in der Lage, gegen die billigeren Anbieter aus Fernost zu konkurrieren. Wird das türkische Verfahren, das so in der EU noch nicht möglich ist, Schule in Europa machen, könnte diese Entwicklung ostdeutsche Hersteller von Solaranlagen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Seit Juni 2010 sinkt die installierte Leistung bei Solaranlagen deutlich ab. Dieser Nachfragerückgang kann aus Sicht der Hersteller auf die Dauer nur über mehr Exporte kompensiert werden. Gerade der Export stößt aber zunehmend auf Grenzen, weil neben der Türkei auch die asiatische Konkurrenz auf dem Solarmarkt zunehmend protektionistisch gefördert wird.

Mehr Produktion von Eigenverbrauchsanlagen

Die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft prognostiziert daher, dass ostdeutsche Hersteller kaum eine Überlebenschance haben. Andere Firmen aus der Region fänden für ihre Produkte zu wenig Abnehmer, weil Konzepte wie die Gebäudeintegration von Photovoltaik sich immer noch nicht durchsetzen konnten.

Das größte deutsche Solarunternehmen Solarworld will auf die Entwicklung reagieren, indem mehr auf die Produktion von Eigenverbrauchsanlagen gesetzt wird. Letztlich könnte damit die ursprüngliche Idee bei der Produktion von Solaranlagen wieder in den Vordergrund treten: Eine unabhängige Energieversorgung mit Solarstrom, ausgestattet mit neuen leistungsfähigeren Akkutypen, die quasi als Nebenprodukt der Elektroautoentwicklung zur Verfügung gestellt werden könnten.

Daniel Seemann

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