Wenn man der aktuellen Marktforschung Glauben schenken darf, so ist der Zeitpunkt des „Grid Parity“, also dem Punkt, an dem Solarstrom dem Preis des konventionell gewonnenen Stroms entspricht, in wenigen Jahren erreicht. Diese Netzparität soll in Deutschland etwa im Jahr 2012 möglich sein, womit Solarstrom dann deutlich wettbewerbsfähiger ist als heute. Deutschland soll nach Einschätzung der Experten eines der ersten Länder sein, in denen die „Grid Parity“ erzielt wird.
Anlässlich des 5. PV Industry Forums auf der Intersolar in München stand die Analyse um die Netzparität im Mittelpunkt der Diskussionen. Hier trafen rund 850 Hersteller, Zulieferer und Dienstleister der weltweiten Photovoltaik-Branche aufeinander und setzten sich mit der aktuellen und künftigen Entwicklung auf dem Markt auseinander. Angesichts der relativ hohen Strompreise steht insbesondere für Photovoltaik-Großanlagen in Deutschland die Prognose sehr gut. So gut, dass schon 2012 der „Grid Parity“ erreicht werden kann, wohingegen kleine PV Anlagen noch ein bis zwei weitere Jahre benötigen, um dem „herkömmlichen“ Strom Konkurrenz zu machen. EUweit hat Italien hier die Nase vorn und kann schon 2011 mit einer guten Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich Solarstrom rechnen.
Voraussetzung hierfür ist der durchschnittliche Anstieg des Strompreises von rund 6% pro Jahr, welcher angesichts der Vorjahresvergleiche sicherlich erzielt werden dürfte. Der Druck, nicht nur durch die stetig steigenden Strompreise, sondern auch durch den laufenden Rückgang der Einspeisevergütung für Strom aus Solaranlagen, dient ebenfalls der wachsenden Popularität von Photovoltaik-Anlagen. Für die Industrie werden dadurch reichlich Anreize geschaffen, neueste Technologien zu entwickeln, die eine effiziente Solarstromerzeugung möglich machen.
Es gibt aber auch eine Kehrseite – Länder, in denen sich ein Entwicklungsfortschritt in Richtung Stormgewinnung aus Sonnenenergie nicht einstellt, da er sich einfach nicht rechnet. Hier fällt insbesondere Frankreich auf, das vom „Grind Parity“ noch Meilenweit entfernt zu sein scheint. Es fehlt an Anreizen, um überhaupt Schritte in diese Richtung zu machen, denn die Strompreise für konventionellen Strom liegen in Frankreich deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern. Eine Mitschuld daran trägt der Staat, welcher durch Subventionen die Preise für den Standard-Strom relativ konstant niedrig hält.
Dabei sind sich Branchenführer einig, dass gerade der Bereich Photovoltaik gestärkt aus der Wirtschaftkrise hervorgehen wird. Auch, wenn die wirtschaftliche Lage derzeit überall recht angespannt ist, sind die Einschätzungen des Zukunftspotentials von regenerativer Stromgewinnung mittels Solar außergewöhnlich hoch.
Judith Schomaker
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