Die Polen importieren nicht nur Autowracks aus Deutschland oder anderen westlichen Ländern, sondern auch ausgemusterte Windanlagen. Darüber beklagt sich die polnische Tageszeitung „Dziennik Gazeta Prawna“.
Viele Windkraftwerke, die neu in Polen entstehen sollen, stammen ursprünglich vom westlichen Nachbarn oder aus Dänemark. Dort hatten die Betreiber der Anlagen sie aus Altersgründen schon seit geraumer Zeit aus dem Verkehr gezogen. Es gehe überwiegend um Turbinen, die eine geringere Produktionskapazität zwischen 500 und 700 Kilowatt aufweisen, schreibt das Blatt.
„Sie stammen aus Deutschland oder Dänemark und werden in Polen sogar an den besten Standorten eingesetzt, die für die Erzeugung von Strom aus Windenergie am geeignetsten sind“, sagte der Vorsitzende des Wind-Energieverbandes PSEW, Jaroslaw Mroczek. Dort stünden Turbinen, die technisch schwach seien und nur eine geringe Energiequalität lieferten. „Zusätzlich ist es schwer, Ersatzteile zu finden“, sagte der Fachmann. Dieser Import von alten Windparkanlagen stört die Entwicklung des Geschäftes mit dieser Form der Energiegewinnung empfindlich.
Das Land ist gerade dabei, einen neuen Energiemix zu entwickeln, weil es derzeit noch 90 Prozent seines Stroms mit Hilfe von umweltschädlichen Kohlekraftwerken herstellt. Polen will bis zum Jahr 2020 insgesamt 6.000 Megawatt mit Hilfe von Windenergie produzieren. Das Land hat dabei in den vergangenen Jahren durchaus Erfolge vorzuweisen. Die Produktionskapazitäten wurden immer weiter ausgebaut: Vor zehn Jahren betrug das Gesamtvolumen für Windenergie nur rund 20 Megawatt. Im Jahr 2007 waren es bereits 300 Megawatt. Nach Informationen des Wirtschaftsministeriums hat es in den Jahren 2008 und 2009 ein dynamisches Wachstum gegeben. Die Kapazitäten stiegen von 450 auf 660 Megawatt.
Sebastian Becker
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