Gerade heute Morgen war das in einer großen deutschen Tageszeitung zu lesen, was viele ohnehin schon vermutet hatten: alles wird teurer! Nun müssen auch Städte und Kommunen den Gürtel enger schnallen, weil der Staat Steuersenkungen versprochen hat und das bekommen die Bürger zu spüren! Der EWE-Konzern, dessen Wurzeln in Norddeutschland zu finden sind, scheint hier entgegenwirken zu wollen, denn ein verlockendes Angebot soll Kunden die Entscheidung für das Energiesparen ganz leicht machen. Oder ist dieses Angebot eines der großen Unternehmen in der Energiebranche Deutschlands vielleicht doch nicht so sozial, wie es auf den ersten Blick erscheint?
Für Eigenheimbesitzer ist derzeit nicht gut Kirschen essen, neben der allgemeinen Verteuerung tragen sie immer ein zusätzliches Risiko für die eigenen vier Wände. Besonders auf den Schultern von Altbaubesitzern lastet ein schlecht kalkulierbares Risiko, notwendige Reparatur- und Renovierungsarbeiten können meist nicht auf die lange Bank geschoben werden und energetische Arbeiten am Haus werden schnell zum kostspieligen Vergnügen. Zu allem Überfluss gibt dann die alte Heizung auch noch den Geist auf – natürlich genau dann, wenn es draußen bitterkalt ist. Eine Übergangslösung kommt in den meisten Fällen nicht in Frage und so kreisen die Gedanken nur noch um die hohen Kosten für eine neue Heizungsanlage. Energiesparend sollte sie sein, um Geldbeutel und Umwelt gleichermaßen zu schonen, doch das hat seinen Preis. Das hat sich wohl auch der norddeutsche Energiekonzern gedacht und hält ein verlockendes Angebot bereit – eine moderne neue Heizung, ganz ohne eigene Investition!
Klingt vielversprechend, denn neben einer modernen Gas-Brennwertheizung bietet EWE auch eine Kombination mit Solarwärme an und das ganz ohne Investitionskosten für den Hausbesitzer! Diese werden komplett von der EWE getragen! Einbau, Wartung und eventuelle Reparaturkosten, sowie Ersatz bei einem Ausfall und ein Notdienst rund um die Uhr gehen ebenfalls zu Lasten des Energiekonzerns. Er kümmert sich, als Eigentümer der Heizungsanlage, um alle anfallenden Kosten, sogar der Schornsteinfeger ist schon inkludiert! Der Kunde, der dieses Angebot in Anspruch nimmt, zahlt weiterhin die jeweils gültigen Energiekosten der EWE und eine monatliche Pauschale für die neue Heizung. Diese berechnet sich nach den von der EWE aufgewendeten Investitionskosten, je 1.000 Euro Investition zahlt der Kunde monatlich 13,50 Euro für seine Heizungsanlage. Nach einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren kann er die Erdgas-Heizung zum Sachzeitwert vom Energiekonzern übernehmen, dieser liegt dann bei einem Drittel der Anfangsinvestition.
Was auf den ersten Blick wirklich verlockend aussieht, entpuppt sich jedoch bei genauer Betrachtung als lukrative Einnahmequelle, allerdings nur für den Konzern. Dieser bindet den Kunden zur Strom- und Gaslieferung gleich zehn Jahre lang an sich und verkauft danach teuer die Überbleibsel der installierten Heizungsanlage, die mit einer Laufzeit von 15 Jahren kalkuliert wird. Der Kunde spart zwar an den anfänglichen Investitionskosten, da diese auf monatliche Beiträge aufgeteilt sind und auch die neue Heizanlage spart gegenüber der alten Anlage einiges an Energiekosten ein, doch letztendlich wäre ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien wesentlich lukrativer gewesen! Hierfür gibt es günstige Finanzierungsmodelle, beispielsweise durch die KfW-Bank, Zuschüsse vom Staat und noch etwaige Boni von Städten und Kommunen, wodurch sich die eigene Anlage innerhalb von fünf bis sieben Jahren amortisieren kann, ausgehend von gleichbleibenden Kosten für fossile Energien. Für die kommenden Jahre wird jedoch von einer Verteuerung der Fossilen ausgegangen, sodass sich die Anlage mit einer Durchschnittslaufzeit von etwa 20 Jahren noch schneller rechnet und zudem von Anfang an Eigentum des Hausbesitzers ist.
Judith Schomaker
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