Das Königreich Marokko im Nordwesten des Afrikanischen Kontinents verfügt neben endlosen Wüstenlandschaften über eine weitere Gabe der Natur in rauen Mengen: Sonne. Das Land ist daher nicht nur eines der führenden Nationen aus der Mittelmeerregion bei der Planung des Desertec-Projektes, sondern spielt auch im Rahmen der deutschen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit in der Maghreb-Region eine Schlüsselrolle.
Ende Juni besuchte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp, Marokko. Und das aus gutem Grund: Marokko besitzt eine Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien in der Region. Aus diesem Grund setzt die marokkanisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Bereiche wie die Integration regenerativer Energiequellen in die marokkanische Wirtschaft sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Ungeahntes Potenzial an Windkraft und Sonnenenergie
Die geographische Lage des Königreiches zwischen dem Atlantischen Ozean einerseits und der Saharawüste andererseits verschafft ihm ein ungeahntes Potenzial an Windkraft und Sonnenenergie. Diese Umstände will die marokkanische Regierung nutzen und hat sich bis 2020 ehrgeizige Ziele für die Verwertung dieser unbegrenzt vorhandenen Energiequellen gesetzt. Das langfristige Ziel ist es, Marokko energietechnisch autark, also von Energieimporten wie Erdgas und -öl sowie Kohle unabhängig zu machen. Doch Marokko verfügt über solch enorme Reserven an Wind- und Solarkraft, dass es sogar Elektrizität exportieren könnte.
Dies sieht auch die deutsche Ministerin so. Während ihrer Reise wurde sie nicht müde zu betonen, dass erneuerbare Energien „eine große Chance für Marokko sind, wirtschaftliche Entwicklung, Unabhängigkeit von Energieimporten und Klimaschutz gleichzeitig zu erreichen“. Welche Bedeutung Marokko für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat, zeigte die deutsche Ministerin, indem sie sich die Zeit nahm, Projekte der marokkanisch-deutschen Entwicklungskooperation im Energiesektor zu besuchen.
Projekte der marokkanisch-deutschen Entwicklungskooperation
Darunter waren ein Windpark in Tanger, der mit deutscher Unterstützung gebaut worden ist und der Besuch eines Dorfes, das durch deutsche Entwicklungsgelder mit Photovoltaikanlagen ausgestattet wurde und sich seitdem selbst mit Energie versorgt. Auch der Bau eines Solarkraftwerks in Ouarzazate, einer Provinzhauptstadt im Süden Marokkos, wird teilweise mit deutscher Unterstützung gebaut.
Daniel Seemann
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