Schon der Erfinder Nikola Tesla wollte die Energie der Gravitation nutzen. Er war fasziniert von der Kraft, die die gegenseitige Anziehung der Massen bewirkt. Angeblich baute er für sein Auto einen Gravitations Energieumwandler und fuhr mit dieser ‚freien Energie‘ umher.
Ganz bodenständig funktioniert dagegen das Projekt GravityLight. Es macht sich die Schwerkraft zunutze, um eine LED-Lampe zum Leuchten zu bringen. Mit der Funktionsweise orientieren sich die Designer Martin Riddiford und Jim Reeves an einer Kuckucksuhr.
Methode der mechanischen Uhr nachgeahmt
Das Prinzip der mechanischen Pendel- oder Räderuhr ist relativ simpel: Wenn ein Gewicht an einer Schnur durch die Schwerkraft nach unten sinkt, dreht sich die Walze und dadurch bewegen sich wiederum die Zahnräder. Dies verhilft den Zeigern letztendlich zur Bewegung. Ist das Gewicht unten angelangt, muss die Uhr neu aufgezogen werden.
Auch für GravityLight ist ein Gewicht im Spiel, etwa neun Kilogramm, das an die spezielle Lampe gehängt wird. Da die Beschwerung langsam absinken soll, wird sie zuvor angehoben. Ein Riemen treibt den Generator an. Das Licht kann schwächer eingestellt werden und hält je nachdem 18 bis 30 Minuten. Auch zum Aufladen von Batterien und Radios soll das Gerät verwendet werden können.
Die zwei Designer aus London entwickelten die Lampe in den letzten vier Jahren. Ausgelöst wurde die Recherche durch die Hilfsorganisation Solar Aid, die Alternativen zur Kerosinlampe in Entwicklungsländern anbieten will. Nach drei Monaten soll sich die Investition des GravityLight amortisieren – wenn man die eingesparten Kosten des Kerosins mit einrechnet. Für Menschen fernab der Stromversorgung wäre die Lampe theoretisch ein sinnvoller Ersatz zur Kerosinlampe. Aus diesem Grund wird sich das Projekt GravityLight auf dörfliche Regionen in Indien und Afrika konzentrieren.
Kritiker des GravityLight Projektes sind jedoch skeptisch, ob das LED Licht überhaupt ausreichend ist, um einen Raum zu erhellen. Die Effizienz des Geräts wird sich bald zeigen. Denn es konnten genügend Sponsoren für die Fertigung der ersten 1.000 Lampen gefunden werden. Auf der Crowdfunding Website Indiegogo wird der Prototyp vorgestellt.
Ein Vorteil des GravityLight ist der geringe Aufwand sowie der Wegfall laufender Kosten. Dabei soll das Gerät in keiner Konkurrenz zu Solarprodukten stehen. Die Erfinder sehen es eher als Vorstufe, um auf diesem Wege Geld für ein Solarmodul anzusparen.
Andere Systeme zur Nutzung der Schwerkraft
Zur Energiespeicherung wird die Schwerkraft übrigens schon lange verwendet. Denn das Pumpspeicherkraftwerk läuft genau nach diesem Prinzip. Die Ideen zur Stromspeicherung gehen sogar soweit, einen ganzen Fels anzuheben. Das System nennt sich Lageenergiespeicher. Dabei wird der Fels durch den Druck des hinein gepumpten Wassers angehoben und bei Bedarf abgesenkt.
Ob sich das Prinzip durchsetzt, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass die Beteiligung der Schwerkraft an der Energieumwandlung noch nicht ausgelotet ist und Spielraum für weitere Erfindungen zulässt.
Jenny Lohse
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