Geht es weiter wie bisher, wird Deutschland die Klimaschutzziele 2020 deutlich verfehlen. Das geht aus Berechnungen einer neuen Studie des Think Tanks Agora Energiewende hervor. Laut der Studie wird die Reduzierung von Treibhausgasemissionen nur 30 bis 31 Prozent betragen. Daher muss die Bundesregierung Sofortmaßnahmen einleiten, um die erklärten 40 Prozent erreichen zu können.
Mit Blick auf die Wahlen fordert die Denkfabrik von der künftigen Bundesregierung direkt im Koalitionsvertrag vereinbarte Sofortmaßnahmen. Ein „Sofortprogramm 2020“ muss zügig beschlossen und schon zu Beginn des nächsten Jahres umgesetzt werden.
Herr Trump wird uns die Blamage unter die Nase reiben
„Nur 30 statt 40 Prozent weniger CO2 wäre eine krachende Verfehlung der Klimaschutzziele für 2020. Hier muss die nächste Bundesregierung ganz schnell nachlegen, um wenigstens in die Nähe ihres vielfach bestätigten Ziels zu kommen. Ein Scheitern beim Klimaziel 2020 schadet dem Klima und Deutschlands internationaler Rolle, an der alle Regierungen seit Helmut Kohl jahrelang gearbeitet haben. Bei der nächsten Gelegenheit wird Herr Trump uns das genüsslich unter die Nase reiben, nachdem er beim G20-Gipfel im Juli von Deutschland in Klimafragen isoliert wurde“, so Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.
Auch der von der Bundesregierung regelmäßig an die EU-Kommission übermittelte Projektionsbericht geht nur noch von einer Minderung der Emissionen um knapp 35 Prozent aus. Die bisher beschlossenen Maßnahmen lassen die Emissionen bis 2020 auf ein Niveau von 816 Millionen Tonnen CO2 sinken. Im Vergleich zu 2016 entpräche das einer Minderung von 90 Millionen Tonnen – ein enormer, fast unmöglicher Sprung.
Den Analysten von Agora Energiewende ist das zu optimistisch. Nach ihren Berechnungen sanken die CO2 Emissionen zwischen 2000 bis 2010 um etwa zehn Millionen Tonnen pro Jahr. Von 2010 bis 2016 lag der Jahreschnitt nur noch bei sechs Millionen Tonnen.
Die Ursachen für die Verfehlung der Klimaschutzziele sind vielfältig
Zu ihnen gehören, dass die Preise für CO2-Emissionsrechte, Diesel, Gas, Benzin und Öl niedriger als erwartet sind. Außerdem wachsen Wirtschaft und Bevölkerung stärker, als im Projektionsbericht der Bundesregierung angenommen. Das führt zu einem erhöhten Bedarf und Einsatz fossiler Brennstoffe und lässt die CO2-Reduktion stagnieren.
Quelle: Agora Energiewende
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